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Aufruf zur Reform der Naturschutzverwaltung

Nur ein Neustart beantwortet die planetaren Krisen

Selten erreichten uns so viele Reaktionen wie zur Mai-Ausgabe – und das ausnahmslos zustimmend. Offensichtlich haben wir einen Nerv getroffen, indem wir die Arbeit der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm (INA) des Bundesamtes für Naturschutz als wegweisenden Thinktank des Naturschutzes und die Lage in den Naturschutzverwaltungen der Bundesländer kritisch beschrieben haben. Genau so wollten wir die Beiträge verstanden wissen: als konstruktive Analysen, die zum Nachdenken über Verbesserungen anregen. Klar, dass das nicht überall positiv verstanden wird. Aber die Herausforderungen sind zu ernst, um als Nestbeschmutzung abgetan zu werden.

von Eckhard Jedicke erschienen am 17.05.2024
© privat
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Schlüssel in den Behörden

Kein wissenschaftlich fundiertes Konzept bringt die globalen Herausforderungen besser auf den Punkt, als das der planetaren Grenzen: Sechs von neun sicheren Handlungsräumen, die das Überleben der Menschheit gewährleisten, sind bereits verlassen, die meisten Grenzen sind mit hohem Risiko überschritten. Um die Integrität der Biosphäre – einen dieser Handlungsräume – bemüht sich der Arten- und Biotopschutz seit langem ohne durchschlagenden Erfolg. Natürlich darf man die verantwortlichen Behörden nicht allein für den Misserfolg verantwortlich machen. Dennoch liegt hier ein zentraler Schlüssel.

Mit Teil 2 des Beitrags für eine zukunftsfähige Naturschutzverwaltung im 21. Jahrhundert bieten wir in der vorliegenden Ausgabe Lösungsmöglichkeiten an: Zwanzig Thesen sollen ein Umdenken anstoßen und einen grundlegenden Reformprozess einleiten helfen. Denn nur ein Neustart der Verwaltung kann den multiplen Herausforderungen gerecht werden. Die Thesen betreffen (1) organisationale Strukturen, um effektiver, effizienter und weniger hierarchisch arbeiten zu können; (2) personelle Verbesserungen, um die Arbeitszufriedenheit zu fördern und Zukunftskompetenzen zu ermöglichen; (3) rechtliche, planerische und finanzielle Neuerungen, um die Wirksamkeit der Verwaltungsarbeit zu erhöhen; (4) Ausbildung, Fort- und Weiterbildung, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und eine Qualifizierungsoffensive zu realisieren.

Eine Behörde für Land(schaft)

Klima- und Biodiversitätskrise sind nur gemeinsam zu beantworten und dieses Beispiel steht für die notwendige Verknüpfung der verschiedenen Handlungsfelder, die aus den multiplen Krisen resultieren. Mehrere Kurzbeiträge in diesem Heft illustrieren dies für die Wasserkrise in Bezug auf Ziele des Biodiversitätsschutzes. Der Regeneration des Landschaftswasserhaushalts mit der Schwammfunktion von Landschaften muss künftig weit mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Es geht nicht an, dass viele Fachverwaltungen neben- und oft gegeneinander auf derselben Fläche agieren. Sie in einer gemeinsamen Behördenstruktur für Land(schaft) zu bündeln, wäre folgerichtig. Damit die Vorschläge etwas bewirken, ist ein intensiver Diskurs in und mit den Verwaltungen und der Politik nötig. Autorinnen und Autoren, Herausgeber und Verlag freuen sich, wenn sie mit diesem Vorstoß tatsächlich etwas bewirken. Der Prozess muss nun aber vor allem von innen aus den Behörden kommen.

Weiteren Umsetzungsakteuren, die die Behörden ideal ergänzen, widmet sich ein zweiter Beitrag: Die 200 deutschen Landschaftspflegeverbände haben sich mit Drittelparität von Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Kommunen in der kooperativen Umsetzung des Naturschutzes bewährt. Ihre Arbeitsfelder sind regionaltypisch vielfältig und können die behördliche Tätigkeit sehr gut ergänzen. Auch das ist eine wichtige Botschaft an die Bundesländer: Landschaftspflegeverbände sollten bundesweit flächendeckend etabliert werden.

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