Artenreiche Wälder setzen weniger Gase frei
Pflanzen geben Duftstoffe ab, um zum Beispiel miteinander zu kommunizieren, Fressfeinde abzuwehren oder auf veränderte Umweltbedingungen zu reagieren. Ein interdisziplinäres Forschungsteam hat nun in einer Studie untersucht, wie die Artenvielfalt den Ausstoß dieser Stoffe beeinflusst. Erstmals konnte so gezeigt werden, dass artenreiche Wälder weniger von diesen Gasen in die Atmosphäre abgeben als Monokulturen. Bisher wurde angenommen, dass artenreiche Wälder mehr Emissionen abgeben.
von TROPOS/Red erschienen am 18.01.2024Bei den von Pflanzen abgegebenen Stoffen handelt es sich um sogenannte biogene flüchtige organische Verbindungen (BVOCs), wie zum Beispiel Terpene, die den Pflanzen ihren charakteristischen Duft geben und bei der Abwehr von Schädlingen helfen. Diese Stoffe wirken nicht nur als chemische Signale, sondern spielen auch eine Rolle bei der Regulation des Klimas, der Luftqualität und der Atmosphärenchemie. Denn aus diesen BVOCs, die die Pflanzen ausstoßen, entstehen in der Luft biogene sekundäre organische Aerosole (BSOAs), also Partikel in der Atmosphäre. Diese Aerosole haben wiederum Auswirkungen auf die Luftqualität, die Wolkenbildung und auf das Klima.
Im Experiment maß das Team in zehn Parzellen mit unterschiedlichen Baumarten diese BVOC- und BSOA-Verbindungen mit unterschiedlicher Baumvielfalt. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menge der BVOC in den meisten Fällen bei höherer Biodiversität abnimmt“, erklärte Dr. Anvar Sanaei, Erstautor der Studie und Postdoktorand am Institut für Biologie der Universität Leipzig. „Ob die BVOCs dann am Ende die Atmosphäre eher kühlen oder eher erwärmen, hängt von sehr vielen Faktoren ab und ist schwer vorherzusagen. Mehr Artenvielfalt und weniger BVOCs würden aber die Veränderungen in der Atmosphäre verringern und damit auch die Risiken des Klimawandels – einschließlich veränderten Niederschlägen“, fügt Prof. Dr. Hartmut Herrmann vom TROPOS hinzu.
Die komplette Studie können Sie unter Webcode NuL4196 lesen. Sie ist in „Communications Earth Environment“ erschienen.
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