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Personalmangel in Schleswig-Holstein

Alle 37 Jahre schaut ein Tierschutz-Kontrolleur vorbei

Die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP zu Tierschutzkontrollen hat offenbart, dass die Nutztierhaltung landwirtschaftlicher Betriebe in Schleswig-Holstein durchschnittlich nur alle 37 Jahre kontrolliert wird. Laut Auskunft der Bundesregierung belegt Schleswig-Holstein den letzten Platz beim Personal für Kontrollen. Auf einem Drittel der Betriebe finden die Kontrolleure dann Haltungsprobleme. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert deshalb von der Landesregierung eine massive Aufstockung des Personals.
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BUND
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„Es verschlägt einem wirklich die Sprache: Schleswig-Holstein hat fast 40.000 kontrollpflichtige Betriebe und seit über zehn Jahren nur 105 Vollzeitäquivalente für Kontrolleure?“, wundert sich Claudia Bielfeldt, BUND-Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein. „Das wirklich Erschreckende für uns ist, dass sich am Personalschlüssel trotz mehrfacher Regierungswechsel und großen Beteuerungen zum Tierschutz in den Wahlprogrammen nichts geändert hat“, so Bielfeldt weiter. „Die aktuelle Landesregierung muss jetzt endlich nachsteuern und ein Personal-Aufbauprogramm für die Kontrollbehörden auflegen. Der Sparkurs zu Lasten von Mensch, Tier und Natur muss ein Ende haben!“

Die Antwort der Bundesregierung legt in nüchternen Zahlen dar, dass selbst kleine Stadtstaaten wie Bremen sich mehr Kontrollpersonal leisten. Bei der Gesamtbetriebszahl liegt Schleswig-Holstein mit knapp 43.500 Betrieben im Mittelfeld, davon sind etwa 40.000 kontrollpflichtig. Die Bundesregierung berechnete das durchschnittliche Kontrollintervall bei Nutztierkontrollen. Ergebnis: 37,3 Jahren für schleswig-holsteinische Betriebe. Nur in Bayern schneiden die Behörden schlechter ab. Dort dauert es im Durchschnitt ein halbes Jahrhundert bis die Kontrolleure auf dem Hof vorbei schauen.

„Etwas über tausend Betriebe werden pro Jahr in Schleswig-Holstein durchschnittlich kontrolliert. Bei insgesamt 40.000 Betrieben ist es dann nicht verwunderlich, dass manche Landwirte und Behördenmitarbeiter sich in ihrem Berufsleben nur einmal treffen – wenn überhaupt“, bewertet Tobias Langguth, Diplom-Biologe beim BUND in Kiel, die Zahlen. „Bei einem Drittel der Betriebe pro Jahr werden Beanstandungen gefunden. Was würde man finden, wenn man genauer hinschauen würde?“, fragt sich Langguth. „Da stellt man sich auch die Frage: Wie dünn ist die Personaldecke erst in Bereichen, die nicht so eine große Lobby haben, etwa im Natur- und Artenschutz. Hier brauchen wir proaktive Aufklärung der Landesregierung“, so Langguth abschließend.

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