Trommel, Scheibe oder mehr
Holzhäcksler gibt es in unglaublich vielen Größen, Antriebsarten und Formen der Mobilität. Bei der Zerkleinerungstechnik dagegen werden sie oftmals schlicht in die Bauarten der Trommel- und der Scheibenhäcksler unterteilt. In Wirklichkeit aber haben sich einige Hersteller sehr interessante technische Details ausgedacht, mit denen Leistung, Präzision und Standzeiten der Maschinen erhöht werden.
von Joachim Zeitner erschienen am 07.10.2024Sie sollen große Mengen an Gestrüpp und Buschwerk, Ästen und Stämmen zerkleinern, aber sie sollen dabei kompakt und einfach verfahrbar sein. Sie sollen viel Durchsatz bringen, aber wenig Energie verbrauchen. Sie sollen gleichförmiges Hackgut erzeugen, aber möglichst wenig Verschleiß zeigen. Eventuell sollen sie auch noch andere Grünabfälle zerkleinern können und ihre Auslastung in weiteren Einsatzgebieten erhöhen. Außerdem sollen sie zum Fuhrpark passen, wartungs- und reparaturfreundlich sein sowie den aktuellen Sicherheitsbestimmungen entsprechen. Diese Ansprüche an Buschholzhacker erfüllen die Hersteller mit verschiedenen technischen Ansätzen.
Die klassischen Bauformen
Den Aufgabenbereich bestimmen – darum geht es zunächst beim Auswählen des richtigen Modells. Nicht alle Buschholzhacker verarbeiten jedes Material gleichermaßen gut. Zwischen der Trichteröffnung und dem Auswurfkamin verbergen sich einige technische Eigenheiten. Hinter dem Einzugstrichter, der groß genug für Stämme und sperriges Gestrüpp sein sollte, befindet sich der eigentliche Materialeinzug. Meistens erfassen zwei horizontal oder vertikal angeordnete Walzen das Material und befördern es ins Hackgehäuse. Loses Strauchwerk transportieren Einzugsbänder am Trichterboden hinein. Sie werden bei manchen Modellen zusätzlich angeboten, bei anderen serienmäßig eingebaut. Aber erst hinter der Einzugsöffnung beginnen die wesentlichen Unterschiede.
- Scheibenradhacker zerkleinern großvolumiges Buschwerk und einzelne Stämme auf einer massiven Stahlscheibe, die quer zur Stammrichtung im Hackgehäuse rotiert und eine hohe Schwungkraft entwickelt. Hartmetallmesser auf ihrer Vorderseite schneiden das Holz vom Stamm, Windflügel auf ihrer Hinterseite befördern die Hackschnitzel aus dem Hackgehäuse.
- Trommelhacker zerschneiden das Häckselmaterial ebenfalls mit Hartmetallmessern, die allerdings auf einer massiven oder hohlen, schnell rotierenden Hacktrommel angebracht sind. Zum Hinausbefördern der Hackschnitzel sorgt vielfach ein zusätzliches, auf derselben Rotorwelle angebrachtes Gebläse oder eine eigenständige Turbine hinter der Schneidtrommel.
- Schlegelhacker haben ebenfalls rotierende Trommeln, auf denen jedoch keine festen Messer sitzen, sondern bewegliche Hämmer oder Schlegel. Damit wird das Aufgabematerial weniger zerschnitten als vielmehr in kleine Stücke zerschlagen. Die Formgebung der einzelnen Hämmer beeinflusst wesentlich das Hackergebnis.
Scheibenrad- und Trommelhacker erzeugen gleichförmige, glattkantige Hackschnitzel, die am Hackplatz verbleiben, zur Beetabdeckung abtransportiert oder in Hackschnitzelkesseln verbrannt werden können. Damit im Energiehackgut keine übergroßen Stücke deren Förderanlagen verstopfen, haben viele Scheibenradhacker fest angebrachte oder nach Bedarf montierbare Vorrichtungen zur Nachzerkleinerung; bei Trommelhackern sorgen Siebe hinter der Hacktrommel für die passende Stückgröße. Beide Bauformen verarbeiten mit ihren Messern und Gegenmessern am besten holziges Material. Fremdkörper wie Steine, Sand und Erde machen ihre Messer stumpf. Scheibenradhacker lieben harte, trockene Zweige, Äste oder Stämme und erzeugen daraus schöne Hackschnitzel. Trommelhacker schlucken auch weicheres, feuchtes Material wie Thuja und Knöterich, Efeu und Heckenrosen.
Schlegelhacker sind noch weniger wählerisch und zerkleinern mit ihren Hammerwerken auch sehr weiches, nasses und zähes Aufgabematerial zu fein zerfasertem Häckselgut von unbestimmter Form und Korngröße, das luftig liegt, von Kleinlebewesen rasch zersetzt werden kann und sich damit bestens zum Kompostieren eignet. Auch Fremdkörper wie Sand und Steine, Nägel und Scherben machen ihren soliden Hämmern nichts aus. Der höhere Energieverbrauch beim Zerschlagen erfordert aber einen leistungsfähigen Antriebsmotor.
Die pfiffigen Technikdetails
Je nachdem, welches Aufgabematerial verarbeitet werden soll, lautet die Frage nach dem passenden Gerät vielleicht »Trommel oder Scheibe«, vielleicht aber auch »Messer oder Hammer«. Aber welche dieser Technologien stimmt bei wechselnden Einsätzen und Aufgabematerialien? Dieses Dilemma lösen beispielsweise einige Hersteller mit Maschinen, die schlagende und schneidende Werkzeuge auf ihrem Hackrotor vereinen. Solche Kombihacker verarbeiten Äste und Stämme genauso wie Buschwerk mit hohem Laubanteil oder Wurzelwerk mit anhaftender Erde zu einem feinen, faserigen Häckselprodukt, das sich rasch kompostieren lässt. Aber auch bei den »reinen« Scheiben-, Trommel- oder Schlegelhackern sind teilweise recht große Unterschiede feststellbar, andere Bauarten weichen völlig von diesen Konstruktionsmustern ab. Wir haben im Folgenden einmal einige Beispiele aus dem reichen Markt- und Maschinenangebot herausgepickt.
Eliet hat für seine recht kompakten, motorbetriebenen Häcksler das Axtprinzip ersonnen. Die Messer sitzen auf einer sich drehenden Welle und schneiden das Holz überwiegend in Faserrichtung – ähnlich wie ein Beil, mit dem man von oben auf ein Holzscheit einhackt. Das erfordert wenig Kraftaufwand und Motorleistung, wodurch die Häcksler kompakt gebaut werden und sparsam sowie geräuscharm arbeiten können. Blattreiche oder auch feuchte Grünabfälle wiederum werden durch eine Kombination aus Hacken und Schneiden zu kleinen, schnell kompostierbaren Schnipseln zerkleinert. Ein siebförmiger Materialaustritt sorgt für Dieses Häckselsystem mit dem patentierten Axtprinzip ist sehr robust und verschleißarm. Es eignet sich daher nicht nur zum Zerkleinern von Holz, sondern kann alle Arten von Grünabfällen verarbeiten. Die extrem scharfen, gezahnten Messer verhalten sich unempfindlich gegenüber Fremdkörpern, sind schleifbar und können gewendet werden. Das sorgt für eine lange Lebensdauer. Die von ihnen erzeugten Schnipsel haben eine grobfaserige Oberfläche, wodurch die Kompostierung gefördert wird.
1Greenmech ging bei der Entwicklung seiner Scheibenhäcksler das Problem an, dass bei konventionellen Häckslern die gerade geformten Messer insbesondere durch Schmutz und Fremdkörper wie Nägel, Steine usw. abstumpfen oder beschädigt werden und häufig nachgeschärft oder getauscht werden müssen. Abhilfe schafft das Disc-Messer-System von Greenmech. Dabei sitzen kreisrunde Messer fest auf einer rotierenden Hackscheibe. Zwischen ihnen wird das Aufgabematerial eingeklemmt und nicht zerhackt, sondern durchschnitten. Das geschieht nicht nur energie- und damit kraftstoffsparend, sondern sehr viel leiser als bei anderen Häckslern. Während des Hackens ist das Disc-Messer nur mit einem Drittel seines Umfangs im Einsatz. Ist dieses Drittel abgenutzt oder beschädigt, kann die Disc einfach stufenlos auf den nächsten, scharfen Abschnitt gedreht werden – mit wenig Arbeitsaufwand und auch unterwegs. Für noch mehr Lebensdauer werden die Messer von Hand nachgeschliffen. Je nach Modell produzieren die Häcksler wertvolle Hackschnitzel ind G30- oder G50-Qualität.

Negri bietet eine große Bandbreite an Hacktechnologien. Da sind zunächst die reinen Holzhäcksler mit Hackscheibe, das heißt rotierende Scheibe mit darauf angeordneten länglichen Messern und ein Gegenmesser im Maschinenkörper. Sie erzeugen gleichförmige, glattkantige Holzhackschnitzel. Dann gibt es Biohäcksler mit Hammerwerk, das sind mit Hämmern bestückte Rotoren. Ihrem Namen entsprechend zerkleinern sie gemischtes, auch mit frischen Pflanzenanteilen durchsetztes Aufgabematerial. Die dritte Baureihe schließlich gehört auch zu den Biohäckslern. Diese Maschinen verfügen über ein Kombisystem, auf dessen Rotor eine Kombination aus starren Messern und beweglichen Hämmern angeordnet ist. Was funktioniert auf welche Weise? Welches Modell verarbeitet welches Aufgabematerial? Welche Antriebs- und Mobilitätsarten (Verbrennungsmotor oder Zapfwelle, Einzelmaschine, Anhänger oder Heckaufnahme) stehen zur Verfügung? Das wird im Negri-Produktkatalog in einfach begreiflichen grafischen Abbildungen und eindeutiger Symbolik dargestellt.
2Rabaud verweist auf seine überaus wandlungsfähige »5 in 1«-Rotortechnologie. Der Rotor kann wahlweise mit verschiedenen Kombinationen aus Rechteckmessern und Schlegelwellen bestückt werden. Insgesamt sind fünf verschiedenen Ausrüstungen bzw. Einstellungen möglich. Da ist zunächst der Betrieb mit zwei oder vier Schlegelwellen auf dem Rotor möglich. Diese Version dient zur Volumenreduzierung von Schwachholz bei der Kompost- und Mulchherstellung. Da ist als Nächstes der Betrieb mit einem oder zwei Messern und mit im Rotor verborgenen Schlegelhämmern möglich. Diese Version ist passend für die Herstellung von Energiehackschnitzeln und Mulchholz. Außerdem ist der Betrieb mit zwei Messern und zwei Hammerwellen möglich. Diese Konfiguration dient zur Volumenreduzierung von sauberem Holz bei der Kompost- und Mulchherstellung. Ein Clou dabei ist die einfache Aktivierung der Fliehkraft-Schlegel. Dabei wird eine Arretierungsstange gelöst, damit sich diese Werkzeuge frei bewegen können. Das Ganze bringt eine sehr hohe Einsatzvielfalt und eine große Auswahl an Hackprodukten mit der problemlosen Erzeugung verschiedener Hackschnitzelgrößen.
Schliesing geht mit der griffigen Vokabel »Flüsterschnitt« ans Werk. Die zentralen Elemente sind dabei V-förmig auf der Hackscheibe angeordneten Messer, welche durch ihre schräge Anstellung zum Aufgabematerial einen ziehenden Schnitt erzeugen. Das Material wird also nicht klassisch gehackt, sondern geschnitten. Dadurch wird das Arbeitsgeräusch massiv gesenkt. Zudem ist laut Hersteller das Einzugsverhalten gleichmäßiger und sicherer als bei herkömmlichen Messern. Darüber hinaus müssen die Flüsterschnitt-Messer nur selten ausgetauscht werden, denn sie sind zehn- bis zwölfmal nachschleifbar und bieten im Vergleich zu herkömmlichen Messern mindestens 40 % längere Standzeiten. Alle Maschinen bis zur Baureihe 495 EX/TX (Stammdurchmesser max. 240 mm) können mit den Flüsterschnitt-Messern werden – also auch die neuen Elektrohacker 235MX-E und 325MX-E. Ab der 500er Baureihe verfügen die Maschinen von Schliesing über eine Dreimesser-Hackscheibe.

TS Industrie bietet – neben den originären reinen Scheibenradhackern der »Wood Series« – mit seinen »Green Series«-Häckslern eine vielseitige Baureihe für unterschiedliche Grünabfälle. Im patentierten Mixed-Rotor sind Schneidmesser für das Zerkleinern von Ästen und Stämmen sowie Hämmer zur Verarbeitung von unterschiedlichem Grünmaterial kombiniert. Der Einsatz von Messern auf dem Rotor sorgt in Annäherung an die Technologie von Messerscheiben für eine hohe Leistung beim Holzzerkleinern. Die damit kombinierten Hämmer gewährleisten eine gründliche Zerfaserung von Grünabfällen und erhöhen gleichzeitig die Standzeit der Messer. Zur »Green Series« von TS Industrie gehören auch die neuen, akkubetriebenen Rotorhäcksler GS/e Puma für Mischgrün bis 16 cm Stammdurchmesser, GS/e Jaguar bis 18 cm und GS/e Panther für Materialstärken bis 19 cm.
Vogt bringt gleich drei Besonderheiten der dänischen TP-Holzhacker ins Spiel. Dazu gehört die Twin Disc, eine Doppelhackscheibe aus zwei miteinander verschweißten Hardox-Einzelscheiben. Sie ist leicht, widerstandsfähig und zugfest. Das verleiht ihr eine hohe Lebensdauer; zudem sorgen die innenliegenden Wurfflügel für eine hohe Auswurfleistung und verhindern Verstopfungen. Unter TP Opticut versteht man die versetzte Anordnung der Hackmesser. Sie sorgt für geringe Vibrationen, eine gleichmäßige Belastung und geringen Kraftstoffverbrauch. Der aggressive Schnittwinkel der Messer bringt eine gute Materialabsaugung und eine saubere Schnittqualität, einheitlich geformte Hackschnitzel sind das Resultat. TP-Holzhacker erzeugen hochwertige, gleichmäßige Hackschnitzel für die Verbrennung in Heizanlagen. TP Pilot schließlich ist eine automatische Einzugssteuerung, dank der die Hackscheibe immer im optimalen Drehzahlbereich arbeitet. Die Abstimmung von Hackscheiben-Drehzahl und Materialeinzug sorgt für einen störungsfreien Dauerbetrieb. Die intelligente Steuerung TP Pilot Intelligence reguliert bei den größeren Motorhackern die Motordrehzahl in Abhängigkeit vom Leistungsbedarf und sorgt damit für einen günstigen Kraftstoffverbrauch und Geräuschpegel.
3
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.