Leitlinien für die tiergerechte ganzjährige Weidehaltung von Rindern und Pferden auf Naturschutzflächen

Die ganzjährige extensive Beweidung mit Groß-herbivoren als ökologische Methode zur Pflege und zum Erhalt von Naturschutzflächen hat in den letzten drei Jahrzehnten – insbesondere vor dem Hintergrund niederländischer Erfahrungen – stark an Bedeutung gewonnen (Schulte 1997, Schulte 2000).

Veröffentlicht am: von Katharina Kuhlmey, Ralf Schulte, Gerd Kämmer
erschienen am 02.08.2023

erschienen in Naturschutz und Landschaftsplanung 08/2023

1) Ganzjahresbeweidung mit Heckrindern auf der Naturerbefläche Oranienbaumer Heide (Sachsen-Anhalt). Die Fläche wurde bis 1992 militärisch genutzt und ist kampfmittelbelastet.Theresa Petzold

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen die positiven Wirkungen auf die Artenvielfalt (z. B. Köhler et al. 2023, Lorenz et al. 2019, Schwabe et al. 2013). Die Ganzjahresbeweidung stellt die Betreiber jedoch vor besondere Herausforderungen, da einerseits die Anforderungen des Natur- und Artenschutzes berücksichtigt werden sollen, andererseits das Wohl der Weidetiere stets gewährleistet sein muss. Diese Herausforderungen stoßen insbesondere dann an Grenzen, wenn Weidetiere in menschlicher Obhut und räumlich begrenzt gehalten, aber als halbwilde Pflanzenfresser betrachtet werden. Es gilt daher, einen Ausgleich zwischen den gesetzlichen definierten Schutzgütern Tierwohl und Biodiversität zu finden. Vor diesem Hintergrund hat eine...

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