Holzpellets aus den letzten Urwäldern: Energie aus Holzverbrennung ist nicht klimaneutral
Kann Holzenergie ein nachhaltiger, klimaneutraler Energieträger sein? Nein, sagt das Bundesumweltministerium, Heizen mit Holz sei nicht klimaneutral. Doch, widerspricht ein Bündnis der Säge- und Holzindustrie, der Waldbesitzenden, des Energieholz- und Pellet-Verbandes und kritisiert eine vermeintliche einseitige Diffamierung.
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So einfach ist die Rechnung aber nicht: Der beschworene Kohlenstoffspeicher im Holz verflüchtigt sich mit dem Verbrennen eilends in die Luft – und mit ihm schwinden vielfältige Waldfunktionen. Das Umweltbundesamt warnt vor massiven Feinstaubbelastungen im kommenden Winter durch die erwartete verstärkte Holzverbrennung in den Haushalten aufgrund der Energiekrise. Holzverfeuerung mache heute schon rund die Hälfte des deutschen Holzverbrauchs aus – Pellets, Holzscheite oder Holzhackschnitzel, Tendenz steigend. Auch in Kraftwerken werden große Mengen Waldholz als Beimischung verheizt.
Bleibt Waldholz-Verbrennung gefördert?
Auf diese fatale Entwicklung haben wir in zwei Hauptbeiträgen zum vergangenen Jahreswechsel hingewiesen und das Narrativ von der Klimaneutralität der Ressource Holz widerlegt (Heft 12/2021 und 1/2022). Längst ist die Holzwirtschaft ein globaler Markt. Die letzten Urwälder Europas, die vor allem im Karpatenbogen liegen, finden sich in Holzpellets wieder, die in Privathaushalten ebenso wie in großen Kraftwerken verfeuert werden. Ganze 0,6 % der Wälder Europas können noch als Urwälder angesprochen werden, in wenigen Jahren werden sie ausgelöscht sein. Gerade hat das Europäische Parlament einen Gesetzentwurf für entwaldungsfreie Lieferketten verabschiedet – das macht Hoffnung für die allerletzten Urwaldreste. Aber zugleich hat es Chancen für den Wald vertan: Bei Korrekturen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) widersetzte es sich der Forderung des Umweltausschusses, die Unterstützung für die Verbrennung von Waldholz zu beenden – lediglich zur reinen Stromerzeugung will das Parlament die nicht mehr zulassen, und das noch dazu mit Schlupflöchern.
Hunde so kritisch wie Wölfe
Ein anderes kontroverses Thema bleibt ebenso Dauerbrenner: das Miteinander von Wolf, Mensch und Weidetier (siehe Heft 1/2021). Es war nur eine Randnotiz in der Süddeutschen Zeitung , aber sie belegte mit Zahlen, was wir damals schon unterstellten: Hunde (bzw. ihre Halterinnen und Halter) scheinen laut LfU-Zahlen in Bayern mindestens ein solches Problem wie Wölfe zu sein. Von 99 Fällen mit teils mehreren gerissenen Weidetieren im Monitoringjahr 2021/22 waren sieben eindeutig Wölfen und acht Hunden zuzuordnen, vier Füchsen und einer dem Goldschakal. 61 Fälle waren für den Wolf untypisch oder die Ursache nicht feststellbar. Warum spricht über das Hundeproblem sonst niemand? Das Problem der Weidetierhaltung ist nicht allein Wolf und Hund, sondern es liegt vor allem in der bei Weitem nicht ausreichenden Wertschätzung (sprich Förderung) ihrer vielfältigen Leistungen durch die von ihr profitierenden Gesellschaft.
Weideschweine, Klimaregulation, Tidepolder
Das Titelfoto dieser Ausgabe zeigt Schweine in Freiland-Weidehaltung, historisch ein verbreitetes, heute ein höchst seltenes Bild. Damit ist, wie der erste Hauptbeitrag beweist, ein wesentlicher Verlust einer ganz spezifischen Biodiversität bei den Käfern verbunden. Weiter stellen wir einen Indikator vor, um die Klimaregulation in Städten als im Klimawandel zentrale Ökosystemleistung zu bewerten. Ein achtjähriges Monitoring belegt Erfolge bei der Regeneration von Brackwasserröhrichten im Tidepolder Luneplate an der Weser.
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