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Studie

Verfall von Ökosystemen wird unterschätzt

Um das Aussterben von Tieren und Pflanzen zu verringern, müssen deren Lebensräume geschützt und wiederhergestellt werden. Doch die entsprechenden politischen Maßnahmen stützen sich oft auf Vorhersagen durch ein einfaches theoretisches Modell, das beschreibt, wie sich die Artenzahl im Verhältnis zum vorhandenen Lebensraum verändert. Eine neue Studie im Fachmagazine „Nature“ zeigt nun, dass dieses Standard-Modell unterschätzt, wie viele Arten tatsächlich auf lokaler Ebene aussterben. Forscher vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) haben dazu Daten aus 123 Studien ausgewertet und Ansätze entwickelt, die realistischere Biodiversitätsvorhersagen unter Berücksichtigung des Verlusts von Lebensräumen und deren Wiederherstellung ermöglichen.
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Waldstück im brasilianisch-atlantischen Regenwald, der von Zuckerrohr umgeben ist.
Waldstück im brasilianisch-atlantischen Regenwald, der von Zuckerrohr umgeben ist.Mateus Dantas de Paula
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Die Forscher fanden heraus, dass Stichproben aus kleinen Habitatinseln weniger Individuen und weniger Arten beherbergen als Stichproben der gleichen Größe und Struktur, die aber in größeren Habitatflächen liegen. Auch werden sie stärker von wenigen, dafür aber sehr häufigen Arten dominiert. „Die mathematischen Modelle, die für Vorhersagen zur Biodiversität verwendet werden, ignorieren typischerweise die Auswirkungen des Verfalls von Ökosystemen“, erläutert Jonathan Chase, Leiter der Forschungsgruppe. „Das bedeutet, dass die meisten Vorhersagen unterschätzen, wie viel biologische Vielfalt verloren geht, wenn Lebensräume zerstört werden.“

Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen, dass viele Vorhersagen zum Verlust der Biodiversität zu optimistisch sind. Das hat aber auch positive Folgen: „Wir haben herausgefunden, dass es möglich ist, realistischere Vorhersagen dazu zu machen, wie stark die Biodiversität unter dem Verlust von Lebensräumen leidet“, meint Chase. „Damit ist es auch möglich, bessere politische Rahmenbedingungen für den Schutz von Lebensräumen zu schaffen. Und es stellt einen zusätzlichen Anreiz dar, Lebensräume zu renaturieren, um so auch die biologische Vielfalt darin wiederherzustellen.“ Zur Originalpublikation der Studie in englischer Sprache gelangen Sie unter Webcode NuL4196.

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