Vogelpopulation geht stark zurück
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Auf den ersten Blick erscheint die Bilanz der Zählungen von 1980 bis 2012 ausgewogen: Von den 158 rund um den Bodensee vorkommenden Vögeln haben 68 Arten zu- und 67 abgenommen, das entspricht jeweils rund 43 %. Die Gesamtzahl an Arten hat sogar leicht zugenommen: Auf acht ausgestorbene Arten kommen 17, die sich neu oder wieder neu angesiedelt haben, darunter Weißstorch, Wanderfalke und Uhu, die von Schutzmaßnahmen profitiert haben.
Der Grund für diesen scheinbaren Widerspruch ist, dass vor allem häufig vorkommende Arten stark zurückgehen. Von den zehn häufigsten Vögeln am Bodensee haben sechs massiv abgenommen, zwei blieben unverändert und nur zwei haben zugenommen. Die Bestände des Haussperlings – 1980 noch die häufigste Art – sind zum Beispiel seither um 50 % eingebrochen.
Der Studie zufolge gehen die Vögel rund um den Bodensee vor allem in Landschaften zurück, die vom Menschen intensiv genutzt werden. Aber auch in Siedlungsbereichen verschlechtern sich die Lebensbedingungen. In beiden Fällen wird die fehlende Nahrungsgrundlage als Ursache des Rückgangs vermutet. Lediglich in Wald- und Wasserlebensräumen verzeichneten einzelne Arten auch positive Bestandsentwicklungen.
Die Studie ist eine der wenigen Langzeituntersuchungen über die Brutvogelbestände in Deutschland, die die Brutvogelbestände mit derselben Methode über einen so langen Zeitraum dokumentiert. An der jüngsten Datenerhebung von 2010 bis 2012 haben neben den Wissenschaftlern auch 90 ehrenamtliche Mitarbeiter teilgenommen und dabei sämtliche Vögel auf einer Fläche von rund 1.100 km² rund um den Bodensee gezählt. Zuvor hatten die Ornithologen die Bestände erstmals 1980 bis 1981 und dann im Zehn-Jahres-Rhythmus erfasst. Die nächste Zählung soll von 2020 bis 2022 stattfinden.
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