Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Studie

Insektenrückgang umfangreicher als bislang angenommen

Eine Untersuchung eines von der Technischen Universität München (TUM) geleiteten internationalen Forschungsteams hat jetzt gezeigt, dass die Artenvielfalt der Insekten innerhalb der letzten zehn Jahre um zirka ein Drittel abgenommen hat. Vom Artenschwund betroffen ist vor allem Grünland, das sich in einer stark landwirtschaftlich genutzten Umgebung befindet – aber auch Wald- und Schutzgebiete.

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Der Kaisermantel gehört bislang nicht zu den Rote-Liste-Arten.
Der Kaisermantel gehört bislang nicht zu den Rote-Liste-Arten.Julia Schenkenberger
Artikel teilen:

Das Team stellte fest, dass die Biomasse der Insekten in den untersuchten Wäldern seit 2008 um etwa 40 Prozent zurückgegangen war. Im Grünland waren die Ergebnisse noch alarmierender: Am Ende des Untersuchungszeitraums hatte sich die Insektenbiomasse auf nur ein Drittel ihres früheren Niveaus verringert. Einige seltenere Arten wurden in den letzten Jahren in manchen der beobachteten Regionen gar nicht mehr gefunden. Sowohl auf den Waldflächen als auch auf den Wiesen zählten die Wissenschaftler nach zehn Jahren etwa ein Drittel weniger Insektenarten.

Betroffen sind alle untersuchten Wald- und Wiesenflächen. Den größten Schwund stellten die Forscherinnen und Forscher auf den Grünlandflächen fest, die in besonderem Maße von Ackerland umgeben sind. Dort litten vor allem die Arten, die nicht in der Lage sind, große Distanzen zu überwinden. Im Wald hingegen schwanden vorwiegend jene Insektengruppen, die weitere Strecken zurücklegen. „Ob mobilere Arten aus dem Wald während ihrer Ausbreitung stärker mit der Landwirtschaft in Kontakt kommen oder ob die Ursachen doch auch mit den Lebensbedingungen in den Wäldern zusammenhängen, müssen wir noch herausfinden“, sagt der ehemalige TUM-Mitarbeiter Dr. Martin Gossner.

„Bisherige Studien konzentrierten sich entweder ausschließlich auf die Biomasse, also das Gesamtgewicht aller Insekten, oder auf einzelne Arten oder Artengruppen. Dass tatsächlich ein Großteil aller Insektengruppen betroffen ist, war bisher nicht klar“, sagt Dr. Sebastian Seibold, Forscher am Lehrstuhl für Terrestrische Ökologie der TUM.

Bundesministerin Julia Klöckner kündigte an, man werde die Studie sehr genau prüfen und die betroffenen Insektenpopulationen in den Fokus nehmen. Sie sei überrascht über den verzeichneten Rückgang der Artenvielfalt im Wald. Dies könne nicht an der Entwicklung der Wälder in den vergangenen zehn Jahren liegen, so Klöckner. So hätten sich die ökologischen Daten für die Biodiversität in den deutschen Wäldern von Inventur zu Inventur verbessert.

Der BUND reagierte ebenfalls auf die Studie und forderte die Politik zu aktiverem Handeln auf. Das kürzlich von der Bundesregierung vorgelegte Aktionsprogramm reiche nicht aus, um eine Trendumkehr beim Insektenschutz einzuleiten und die weitere Ausrottung zu verhindern, so Silvia Bender, Abteilungsleiterin Biodiversität. Das gesamte Programm sei bei der Ausgestaltung der Maßnahmen, der Zielsetzung und Zeitvorgaben zu unkonkret. Der BUND fordert daher, die Fördermittel der EU-Agrarpolitik an diejenigen Bauernhöfe zu geben, die sich für den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz und artgerechte Tierhaltung einsetzen.

Die Veröffentlichung der Studie in der Zeitschrift „nature“ finden Sie unter WebcodeNuL4196 zum Download.TUM/BUND/BMEL/Red

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren