Ökosysteme sind weltweit erheblich geschädigt
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Am 6. Mai hat der Weltbiodiversitätsrat IPBES in Paris den globalen Bericht zum Zustand der Biodiversität vorgestellt. Das so genannte „Global Assessment“ soll Wissenslücken in Bezug auf die Veränderungen von Artenvielfalt und Ökosystemen und deren Ursachen schließen.
An dem IPBES Global Assessment sind insgesamt 450 Autorinnen und Autoren aus mehr als 50 Ländern beteiligt. Gemeinsam haben sie über drei Jahre etwa 15.000 der relevantesten wissenschaftlichen und politischen Publikationen ausgewählt, bewertet und in Zusammenhang gebracht. Geleitet wurde die Arbeit von Prof. Josef Settele (Deutschland), Prof. Sandra Díaz (Argentinien) und Prof. Eduardo S. Brondízio (Brasilien). Das Global Assessment ist das erste, das zusätzlich indigenes Wissen und regionales Know-how systematisch untersucht und einbezieht.
Die Kernthesen des Berichts stehen als PDF unter Webcode NuL4196 als Download in deutscher Sprache zur Verfügung. Aus ihnen wird deutlich, dass menschliche Eingriffe die Natur fast rund um den Globus erheblich verändert haben. Die überwiegende Mehrheit der Indikatoren, die Aufschluss über den Zustand der Ökosysteme und der biologischen Vielfalt geben, verschlechtern sich rasch. So verschlechtern sich beispielsweise natürliche Ökosysteme um durchschnittlich 47 Prozent im Vergleich zu ihrem Ursprungszustand. Daneben zeigt der Bericht aber auch Interventionspunkte auf, um der aktuellen Entwicklung entgegenzuwirken.
Der Bericht gab den Impuls zur öffentlichen Infragestellung der derzeitigen Naturschutzarbeit. So betonte Prof. Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens Berlin, dass die Diskussion zum Artensterbens zu kurz greife. „Auch früher häufigen Pflanzenarten geht es massiv an den Kragen. Die Intensivierung der Landnutzung, aber auch das Ausräumen der Landschaft gerade in den letzten 20 Jahren hat zu einem flächenhaften Verlust vieler Pflanzen und anderer Organismen geführt“, erklärt Borsch. Ein sichtbares Beispiel ist Arnika(Arnica montana) , die heute nur noch in den Alpen häufig ist. Die Forschungsarbeit des Botanischen Gartens Berlin deckte unlängst die dramatische genetische Verarmung der Art in Deutschland auf.
„Es reicht nicht, eine Pflanzenart nur dem Namen nach in Deutschland zu erhalten. Die genetische Vielfalt ist wichtig, um der Art wirklich eine Chance zum Überleben zu geben.“, betont Thomas Borsch. Er forderte, den Erkenntnissen des Berichts Taten Folgen zu lassen und durch ein globales Umdenken vor allem bei Konsumverhalten, Lebensstil, Landwirtschaft und Mobilität die Weichen zu stellen, um den Artenschwund zu stoppen.
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