Grüne Infrastruktur für die Alpen
Die Alpen und ihr Vorland sind ein bedeutender europäischer Wirtschaftsraum mit über 80 Millionen Menschen und ein wertvoller Teil des einzigartigen bayerischen Naturerbes. Die EU-Alpenstrategie (EUSALP) hat sich unter bayerischem Vorsitz 2017 vorgenommen, ein internationales Netzwerk „Grüner Infrastrukturen“ für den Alpenraum zu schaffen. In einer gemeinsamen Erklärung haben in München Vertreter der Staaten und Regionen bei der 1. EUSALP-Umweltministerkonferenz dafür den Grundstein gelegt.
- Veröffentlicht am
Dazu betonte die Gastgeberin der Konferenz, Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf: „Wir alle schätzen die Schönheit und Einzigartigkeit der Alpen. Gemeinsam tragen wir Verantwortung für das ‚grüne Dach‘ Europas.“ Mit der Konferenz seien die Kräfte gebündelt worden: Für Mensch, Natur und Wirtschaft werde ein grenzüberschreitendes Lebensraumnetzwerk auf den Weg gebracht. „Dafür brauchen wir eine kraftvolle Unterstützung der EU“, sagte die Ministerin. Grüne Infrastrukturen seien ebenso unverzichtbar wie Verkehrs-, Energie- oder digitale Korridore. Eine intakte Natur und in Jahrhunderten entstandene Kulturlandschaften machten unsere Heimat aus. Sie schufen Lebensqualität auf dem Land und in den Städten und seien wirtschaftliche Existenzgrundlage für Bergbauernfamilien. Die Einzelprojekte würden in enger Partnerschaft mit den Beteiligten vor Ort auf freiwilliger Basis entwickelt – und nur gemeinsam mit Waldbauern, Landwirten und Grundeigentümern.
Das „Grüne Infrastruktur-Netzwerk Alpen“ werde als Modell für Europa von sechs Staaten, zehn alpinen Regionen, sechs Städten und drei internationalen Organisationen gemeinsam auf den Weg gebracht, erklärte Scharf weiter. Die Akteure appellierten zudem an das Europäische Parlament und die Europäische Kommission, dieses Netzwerk in EU-Förderprogrammen zu verankern. Als einen ersten konkreten Schritt riefen die Städte München, Wien, Turin, Trient und Grenoble im Rahmen der Konferenz ein grünes Städtenetzwerk für eine enge Zusammenarbeit und einen dauerhaften Austausch ins Leben.
Grüne Infrastrukturen wie Bergwälder, Flussauen, Moore, nachhaltig bewirtschaftete Almflächen und Flussdeltas in alpinen Seen seien nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch wirtschaftlich von herausragender Bedeutung. Scharf: „Die jährliche Bestäubungsleistung durch Bienen in Deutschland ist 2,5 Mrd. € wert, auf 500 Mio. € im Jahr wird die Wasserreinigung durch Flussauen geschätzt. Intakte Moore speichern durchschnittlich 700 t Kohlenstoff pro Hektar für den Klimaschutz, Bergwälder ersparen viele Millionen Euro für Schutzverbauungen. Diese Leistungen der Natur zu erhalten und weiterzuentwickeln, wirft eine hohe Dividende für die kommenden Generationen ab. Das ist Nachhaltigkeit in ihrer reinsten Form.“
Die EUSALP-Mitgliedstaaten und -regionen entwickeln im Rahmen der EU-Alpenstrategie gemeinsam grenzüberschreitende Vorhaben in den Bereichen Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr, Energie sowie Umwelt-, Kultur- und Ressourcenschutz im Alpenraum. Bayern hat 2017 den Vorsitz der Alpenraumstrategie und in diesem Rahmen „Grüne Infrastrukturen“ als einen Schwerpunkt benannt.
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot
Als Abonnent:in von Naturschutz und Landschaftsplanung erhalten Sie pro Kalenderjahr 100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot im Grünen Stellenmarkt.
mehr erfahrenNoch kein Abo? Jetzt abonnieren und Rabatt für 2025 sichern.
zum Naturschutz und Landschaftsplanung-Abo
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.