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Dramatischer Insektenrückgang mit absehbaren Folgen

Auf 40 % wird der Artenverlust bei Tagfaltern beziffert. Und das ist nur ein Teil des tragischen Ausmaßes. Denn die Anzahl der Individuen ist insgesamt bei Insekten noch viel stärker zurückgegangen. Insektenforscher und Naturschützer schätzen bis zu 80 % weniger Tiere in der Luft als noch vor wenigen Jahrzehnten. Wissenschaftliche Daten gibt es fast keine.
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Mit diesen Worten hat das Netzwerk BioFrankfurt die Zahl 40 als „Biozahl 2017“ publiziert. Nach fast zwei Jahrhunderten Forschung stehe trotz mangelnder detaillierter Daten immerhin fest: Die Anzahl der Tagfalterarten sei um etwa 40 % zurückgegangen. Im Jahr 1840 lebten auf einer Wiesenfläche bei Regensburg (Bayern) noch 117 Arten von Tagschmetterlingen und Widderchen. 2013 fanden Forscher auf der gleichen Fläche nur noch 71 Arten. Auch die Artenzusammensetzung habe sich verändert: Besonders Arten mit speziellen Ansprüchen seien verschwunden oder vom Aussterben bedroht.

Die Gründe dafür lägen unter anderem im Düngeeffekt durch Stickstoffeinträge und damit in Veränderungen der Pflanzenwelt, im wärmeren Klima und im Landnutzungswandel. Letzteres heiße: immer größere Feldflächen, die Zerschneidung der Lebensräume und der Wegfall von Ackerrandflächen. Generalisten, also nicht-spezialisierte und weit verbreitete „Allerwelts-Arten“, kämen eher mit den Umweltveränderungen zurecht als die zahlreichen seltenen Arten.

Noch dramatischer sei die Abnahme der Individuenzahl. So beobachteten viele Menschen, dass längst nicht mehr so viele Insekten nachts um Lampen schwirren oder ins erleuchtete Zimmer fliegen wie früher. Was den Autofahrer zunächst freue, sei ebenfalls ein Hinweis auf die extreme Populationsabnahme: Auch die Anzahl von Insekten auf Autowindschutzscheiben sei enorm zurückgegangen. Der Luftraum scheine förmlich ohne Leben.

Insektenforscher und Naturschützer, die über Jahrzehnte Fänge mit Netzen oder Lichtfallen machten, bestätigen es, so BioFrankfurt: „Die Zahl der Insekten hat drastisch abgenommen. Wir schätzen einen Einbruch von bis zu 80 % gegenüber den 1980er Jahren“, erläuterte Prof. Thomas Schmitt, Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts (SDEI) in Müncheberg (Brandenburg). „Auf die Idee, die gefangenen Insekten zu wiegen, sind wir in der Vergangenheit nicht gekommen. Wir konnten uns einen solch rapiden Rückgang und damit die Tatsache, dass auch solche eher unqualifizierte Daten einmal relevant werden könnten, schier nicht vorstellen“, so Dr. Wolfgang Nässig, Entomologe am Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt.

Artenverluste der Natur kündigten sich in Abnahmen von Populationsgrößen an und zögen gravierende Folgen nach sich: Weniger Insekten bedeuteten weniger Fledermäuse und insektenfressende Vögel, da diesen die Nahrungsgrundlage für die Jungenaufzucht entzogen werde. Mit dem Verschwinden bestäubender Insekten wie Schmetterlingen und Hautflüglern fielen spezialisierte Blütenbestäuber aus, auf die viele einheimische Pflanzenarten angewiesen seien.

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