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Wildnis-Wegweiser für Deutschland

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Die Initiative „Wildnis in Deutschland“, die von 18 Naturschutzorganisationen getragen wird, hat die Broschüre „Wir für Wildnis“ herausgegeben. Mit diesem „Wegweiser zu mehr Wildnis in Deutschland“ unterstreichen die Verbände und Stiftungen ihre Geschlossenheit mit elf gemeinsamen Positionen.

„Dass die Naturschutzszene bei einem Thema einen solch breiten Schulterschluss vollzieht, ist ausgesprochen bemerkenswert. Das zeigt, auf welch breiter Basis die Positionen stehen und welch große gesellschaftliche Relevanz sie haben“, erklärte Manuel Schweiger, Wildnisreferent der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) und Koordinator der Initiative. In der Broschüre geben die Experten Handlungsempfehlungen für mehr Wildnis und nennen Argumente, warum Wildnisgebiete in Deutschland für die Natur und für den Menschen von so großer Bedeutung sind.

Deshalb fordern die Naturschutzorganisationen von der Bundesregierung einen Fonds, der Anreize schafft, neue Wildnisgebiete auszuweisen. Dieser „Wildnisfonds“ könne als Verbrauchsstiftung etabliert werden und solle zu Beginn mit mindestens 500 Mio. € ausgestattet sein. Unterstützung für die Idee eines solchen Finanzierungsinstrumentes komme auch von den Umweltministern der Bundesländer, die sich im Mai auf ihrer Konferenz in Bad Saarow geschlossen für die Einrichtung eines nationalen Wildnisfonds ausgesprochen hätten, teilte die ZGF mit.

Zu den „guten Gründen“ für Wildnis zähle zum Beispiel, dass auch kommende Generationen biologische Vielfalt und faszinierende Naturwunder erleben und davon lernen können. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels seien Wildnisgebiete unersetzlich für seltene Tier- und Pflanzenarten, die sich den rasch ändernden Umweltverhältnissen anpassen müssten und dabei auf Rückzugsräume und Wanderkorridore angewiesen seien.

Mindestens 2 % der deutschen Landesfläche sollen bis 2020 zu Wildnisgebieten werden – so fordert es die Initiative „Wildnis“in Deutschland“ und so sieht es auch die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) der Bundesregierung von 2007 vor. Bisher seien allerdings erst 0,6 % erreicht. Manuel Schweiger weist für die Wildnisinitiative darauf hin, dass das bei weitem noch nicht genug sei: „Meint es die Bundesregierung ernst, das Wildnisziel erreichen zu wollen, müssen dringend Impulse für weitere Wildnisgebiete gesetzt werden.“

Mit einem Wildnisfonds solle für Privatpersonen, Kirchen und Kommunen ein Anreiz geschaffen werden, Flächen für Wildnisentwicklung zur Verfügung zu stellen. Die Flächenbesitzer könnten damit für ihren freiwilligen Dienst an der Umwelt einen adäquaten Ausgleich erhalten.

Bisher habe der Bund selbst vor allem mit dem Nationalen Naturerbe einen wichtigen Beitrag zum 2-%-Ziel geleistet. Auch die 16 Nationalparks sowie Wildnisgebiete von Naturschutzorganisationen trügen zu diesem Ziel bei. Dennoch mahnte Manuel Schweiger: „Deutschland gehört zu den reichsten Ländern der Erde, hat in Sachen Wildnis aber enormen Aufholbedarf. Der Wildnisfonds kann helfen, dieses Ungleichgewicht zurechtzurücken.“

In der Initiative „Wildnis in Deutschland“ hätten sich 18 Umweltstiftungen und Verbände zusammengeschlossen, schreibt die ZGF. Sie werde von zahlreichen Expertinnen und Experten sowie dem Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz unterstützt. Partner des Projektes wildnis-in-deutschland.de seien BUND, BUNDstiftung, Deutsche Umwelthilfe, EuroNatur, EUROPARC Deutschland, Greenpeace, Gregor Louisoder Umweltstiftung, Grüne Liga, Heinz Sielmann Stiftung, NABU, NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Naturstiftung David, Naturwald Akademie, Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, Michael Succow Stiftung, Vogelschutz-Komitee und WWF Deutschland. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) koordiniere die Aktivitäten.

Die Broschüre „Wir für Wildnis“ steht als Download und als Web-Version unter www.wildnis-in-deutschland.de/wegweiser/ zur Verfügung und kann bei der Initiative „Wildnis in Deutschland“ bestellt werden.

Kontakt

Initiative „Wildnis in Deutschland“, Isabell Ziesche, Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Referat Europa, Frankfurt/Main

> wildnis@fzs.org > www.wildnis-in-deutschland.de

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