Ausbildung zur Naturschutzfachkraft an der Fachhochschule Kärnten
- Veröffentlicht am
„Kompetentes, vorausschauendes Management von Naturschutzauflagen kann auch bei großen Bauvorhaben Win-win-Situationen schaffen". Begleitet unter anderem von dieser Erkenntnis, bietet die Fachhochschule Kärnten eine neue Ausbildung zur „Naturschutzfachkraft" an.
1 Vorbemerkung
An der Schnittstelle zwischen Naturschutz und Technik haben sich in den letzten Jahren zahlreiche neue Aufgaben- und Berufsfelder entwickelt. Diese verlangen nach spezifischen Kompetenzen. Die Ausbildung zur zertifizierten Naturschutzfachkraft ist in dieser Form einzigartig im deutschen Sprachraum. Die Absolvent(inn)en werden befähigt, praktische Naturschutzmaßnahmen in der Bau- und Rohstoffwirtschaft, in der Wasserwirtschaft, im Management von Verkehrswegen (Straße, Bahn) und öffentlichen Infrastrukturen sowie in Schutzgebieten eigenständig vorzubereiten, praktisch umzusetzen und zu überprüfen.
Der Bedarf an praxisnah ausgebildeten Naturschutzfachkräften besteht im Bereich von Baufirmen und im Baustellenmanagement, in der öffentlichen Verwaltung, in Fach- und Planungsbüros, Naturschutzverwaltungen, -organisationen und -einrichtungen sowie im Bereich der Kommunen (Bauhöfe). Es ergeben sich also überall dort Einsatzgebiete für Naturschutzfachkräfte, wo es zu einer Überschneidung der Bereiche Natur und Technik kommt.
2 Ausbildungsinhalte
Das Zertifikat ist als Zusatzqualifikation zu einem bereits bestehenden Berufsbild konzipiert und richtet sich an naturwissenschaftlich-technisch interessierte Teilnehmer(innen), die schon im Umfeld des technischen Naturschutzes tätig sind oder dies aber zukünftig sein wollen. Eine Naturschutzfachkraft wird dazu ausgebildet, betreffende Maßnahmen nach modernstem Stand der Technik ordnungsgemäß zu planen, durchzuführen und entsprechend systematisch zu dokumentieren. Das dafür erforderliche sichere Ansprechen und Erkennen von naturschutzrelevanten Tier- und Pflanzenarten sowie wesentlicher Lebensräume bildet mitunter einen zentralen Lerninhalt des Lehrgangs.
Die Ausbildung gliedert sich grundlegend in vier Module, welche neben theoretischem Grundwissen vor allem praktische Erfahrungswerte vermitteln. Der Lehrgang umfasst einen theoretischen Abschnitt (z.B. Naturschutzbiologie und -ökologie, Naturschutzaufgaben, Umwelt- und Naturschutzrecht, Naturschutzberufe etc.), die Bereiche der Gerätekunde und Technik (z.B. Fotofallen, Telemetrie, Drohnen, Bat Detektor, Bodenbohrer, spezielle Hard- und Software etc.) sowie einen naturschutzpraktischen Hauptteil. Hier werden zentrale Kompetenzen, die zuvor theoretisch erarbeitet wurden, outdoor am Objekt vermittelt und geübt.
Während der Einführungsphase werden vorwiegend grundlegende Kompetenzen der Bereiche Baumanagement, Maschinenkunde, aber auch Geoinformatik und Vermessungstechnik vermittelt. Zusätzlich erhalten die Teilnehmer(innen) eine detaillierte Übersicht aller relevanten rechtlichen Grundlagen (Naturschutz- und Umweltrecht). Darauf aufbauend werden spezielle Aspekte der Aufgaben einer Naturschutzfachkraft behandelt. Dazu zählen unter anderem die ökologische Baubegleitung, Rekultivierungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, der Umgang mit invasiven Arten sowie die ausführliche Behandlung relevanter Gerätschaften und moderner Naturschutz-Technologien.
Im praktischen Teil der Ausbildung werden alle relevanten Bereiche (Bestand, Probleme und Maßnahmen) um Schutzgüter im Baugeschehen vorwiegend im Gelände behandelt. Die Vermittlung naturschutzpraktischer Kompetenzen steht dabei im Vordergrund, etwa die Konstruktion einer Amphibienleitanlage, die sachgemäße Übersiedlung einer Fledermauspopulation, die Konstruktion von Vogelschlagsicherungen, die Bekämpfung von Neobiota und die Anlage und Gestaltung von Habitaten und Revieren im Zuge von Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen. Wesentlich sind außerdem die Vermittlung der Optimierung von Bauabläufen und Betriebsgeländen.
Während des gesamten Kurses stehen aber auch moderne Naturschutz-Technologien im Fokus, die aus der Praxis nicht mehr wegzudenken sind. Ob nun Drohnen, Batcorder oder Kamerafallen, mobile GIS- und Datenbanksysteme oder etwa Barcoding und ähnliche zukunftsweisende Verfahren – es werden sowohl die theoretischen Hintergründe als auch die praktische Handhabung erarbeitet und erlernt.
Den Abschluss des Lehrgangs bildet die Umsetzung und Dokumentation eines naturschutzpraktischen Projekts, welches unter Anleitung eines/r erfahrenen Supervisors/Supervisorin im konkreten Praxisfeld durchgeführt wird und in einem publikationsfähigen Endbericht mündet. Nach erfolgreichem Bestehen aller Lehrveranstaltungen wird das Abschlusszertifikat verliehen.
3 Technischer Rahmen
Die Ausbildung ist berufsbegleitend organisiert und wird durch entsprechende E-Learning-Komponenten unterstützt.
Geplant ist der Lehrgang für den Zeitraum von Oktober 2017 bis Oktober 2018. Zu absolvieren sind vier Module zu 43 Einheiten mit einer Dauer von jeweils eineinhalb Tagen. Die Einheiten werden als Blockveranstaltungen angeboten und werden an insgesamt zwölf Wochenenden jeweils von Donnerstag bis Samstag abgehalten.
Die Lehrveranstaltungen finden an den Standorten der Fachhochschule in Villach und Klagenfurt, im Lakeside Park Klagenfurt sowie in verschiedenen Exkursionsgebieten in der Umgebung des Wörthersees statt. Die genauen Termine, Bewerbungsformulare sowie weiterführende Informationen können der Lehrgangshomepage entnommen werden (zu finden unter Zertifikatslehrgänge auf www.fh-kaernten.at/wbz ).
Zulassungsvoraussetzungen sind im Info-Kasten zusammengefasst. Die Gesamtanzahl der Plätze ist mit einer Teilnehmerzahl von 22 Personen beschränkt.
4 Organisation
Der Zertifikatslehrgang zur Naturschutzfachkraft wird von der Fachhochschule Kärnten in enger Kooperation mit E.C.O. Institut für Ökologie angeboten. E.C.O. ist ein internationaler Anbieter von Planung und Beratung für „Naturschutz im 21. Jahrhundert". Bei sämtlichen Vortragenden handelt es sich um Expert(inn)en mit wissenschaftlichem, aber auch praktischem Hintergrund, welche zudem verschiedene in diesem Sektor tätige Institutionen repräsentieren – z.B. Forscher(innen), Planer(innen), Berater(innen) und Unternehmer(innen).
Außerdem werden sie durch Spezialisten anerkannter Organisationen aus den Spaten Wissenschaft, Wirtschaft und Naturschutzpraxis unterstützt, die den Kurs kompetent durch das spezifische Wissen ihrer praxisnahen Fachbereiche ergänzen.
Der Lehrgang im Überblick
- Abschluss: Abschlusszertifikat Naturschutzfachkraft
- Dauer und Umfang: vier Module von Oktober 2017 bis Oktober 2018 (zwölf Wochenenden jeweils donnerstags bis samstags)
- Organisation: berufsbegleitend, teilweise E-Learning möglich
- Kosten: 3 950 € (inkl. Kursen, Gebühren und Lehrmaterialien)
- Voraussetzungen für die Teilnahme sind:
- abgeschlossenes relevantes Bachelor-Studium
- oder: Matura plus vier Jahre relevante Berufspraxis
- oder: abgeschlossene relevante Lehre plus vier Jahre relevante Berufspraxis
- Start: 19. Oktober 2017
- Bewerbungsfrist: 31. August 2017
- Für die Anmeldung werden folgende Unterlagen benötigt:
- Bewerbungsformular per E-Mail an weiterbildung@fh-kärnten.at
- aktueller Lebenslauf und aussagekräftiges Motivationsschreiben
- Nachweis der beruflichen Ausbildung (relevante Zeugnisse, Diplome…)
- weitere Informationen:
- www.fh-kaernten.at/wbz
- weiterbildung@fh-kaernten.at
Kontakt
Dr. Michael Jungmeier , E.C.O. Institut für Ökologie, Klagenfurt, Österreich
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot
Als Abonnent:in von Naturschutz und Landschaftsplanung erhalten Sie pro Kalenderjahr 100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot im Grünen Stellenmarkt.
mehr erfahrenNoch kein Abo? Jetzt abonnieren und Rabatt für 2025 sichern.
zum Naturschutz und Landschaftsplanung-Abo
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.