Zustand der Waldböden – Stickstoff bleibt Problem
Berlin. Wie ist der Zustand unserer Waldböden, wie hat er sich in den letzten 20 Jahren verändert und in welchen Zusammenhang steht er mit dem Kronenzustand oder der Waldernährung? Hat die Diskussion um den „Sauren Regen“ und das „Waldsterben“ etwas bewirkt? Antworten darauf gibt die bundesweite Bodenzustandserhebung im Wald, ein Gemeinschaftswerk des Bundes und der Länder, die vom Thünen-Institut für Waldökosysteme koordiniert wurde. Experten haben wesentliche Ergebnisse auf einer Tagung in Berlin vorgestellt.
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Basis für die Erhebung waren 1900 Untersuchungspunkte in ganz Deutschland, heißt es in einer Pressemitteilung des Thünen-Instituts. Es zeigte sich, dass sich die Umweltbedingungen seit der ersten Inventur in den 1990er-Jahren deutlich geändert haben.
Die Stoffeinträge aus der Luft hätten nachgelassen, eine Konsequenz aus den Luftreinhalte-Maßnahmen, die im Zuge der Saure-Regen-Diskussionen beschlossen und umgesetzt wurden. Dadurch sei die Säurebelastung der Wälder deutlich geringer geworden. „Eine Herausforderung bleiben aber Stickstoffeinträge, die weiterhin hoch geblieben sind. Sie verändern die Artenzusammensetzung in Wäldern, häufig zu Lasten seltener Arten, sagte Projektkoordinatorin Dr. Nicole Wellbrock vom Thünen-Institut in Eberswalde. „Zusätzlich können sie zu Ungleichgewichten in der Nährstoffversorgung führen und den Boden weiter versauern.“ Die Waldernährung und die Bodenvegetation deuteten auf eine Überversorgung mit Stickstoff hin. Die Speicherkapazität der Böden für Stickstoff scheine erreicht zu sein. Bleiben die Einträge weiterhin hoch, so bestehe die Gefahr von unerwünschten Austrägen, etwa in Form von Nitrat, ins Sicker- und Grundwasser.
Viele Böden seien aus Gründen des Bodenschutzes gekalkt worden. Die Folgen: Die pH-Werte stiegen langsam an und die Basenversorgung sei besser geworden. Dieser Erfolg solle aber durch weitere Anstrengungen bei der Verminderung versauernder Stickstoffeinträge fortgeführt werden.
Der Eintrag von Schwermetallen aus der Luft habe zwischen den beiden Erhebungen abgenommen. Die jetzige Bodenzustandserhebung zeige, dass lediglich die Konzentrationen von Blei und Arsen teilweise über dem Vorsorgewert liegen, sie seien jedoch relativ stabil im Mineralboden gebunden.
In den letzten 20 Jahren habe der Umbau von Nadelwald-Reinbeständen zu Laub- und Mischbeständen insgesamt positive Wirkungen auf den Waldboden gezeigt, da Laubwälder eine geringere Versauerung aufwiesen und mehr organische Substanz und Kohlenstoff im Mineralboden bänden. Dies sei besonders mit Blick auf den Klimawandel von Bedeutung: Mehr gebundener Kohlenstoff im Boden sei ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.
Die Ergebnisse der Bodenzustandserhebung im Wald sind in einem fast 700-seitigen Bericht zusammengefasst. Der Berichtsentwurf steht auf der Webseite des Thünen-Instituts zum Download bereit ( http://www.thuenen.de/de/wo/arbeitsbereiche/waldmonitoring/bodenzustandserhebung/ ).
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