Bodenschutz in Europa ökosystemar lösen
Tutzing/Osnabrück. Das Europäische Bodenbündnis ELSA e.V. hat während seiner Jahrestagung in der Evangelischen Akademie Tutzing Bilanz zum Internationalen Jahr des Bodens 2015 gezogen: Viele neue Initiativen (wie z.B. People4Soil) seien im Weltbodenjahr entstanden und hätten sprichwörtlich neuen Wind in die Diskussion gebracht. Zahlreiche Tagungen, Aktionstage, Ausstellungen und Veröffentlichungen von Initiativen, Vereinen, Kommunen und Ländern hätten gezeigt, wie vielfältig das Thema Boden ist. Und auch auf globaler Ebene gebe es hoffnungsvolle Zeichen: Die „Sustainable Development Goals“ böten viele Anknüpfungspunkte zum Boden, die Global Soil Partnership arbeite an den sogenannten „Voluntary Guidelines for Sustainable Soil Management“.
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„Das Weltbodenjahr hat tatsächlich dazu beigetragen, das Thema Boden in die Öffentlichkeit zu bringen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die eingeleitete Initialzündung zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für Böden dürfe jedoch nicht auf ein einjähriges Strohfeuer beschränkt bleiben. „Jetzt gilt es, den Boden zu einem Dauerbrenner zu machen!“, fordern die Bodenschützer.
Der Vorstand des Europäischen Bodenbündnisses hat die wichtigsten Erkenntnisse und Forderungen der Jahrestagung in Tutzing in der „Tutzinger Erklärung“ zusammengefasst. Drei Forderungen stehen im Mittelpunkt:
eine dauerhafte Sensibilisierung für die Ressource Boden: ELSA biete hierbei seine Unterstützung an, führe den Erfahrungsaustausch zwischen Städten, Gemeinden, Landkreisen fort und beteilige sich an der Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Organisationen.
einen europaweiten Schutz der Böden: Den Hunger in der Welt mit einer noch immer wachsenden Weltbevölkerung zu bekämpfen, sei ein grundlegendes Menschenrecht. Das könne aber angesichts der Zerstörung des Bodens durch Erosion, Verdichtung, Versiegelung und Wüstenbildung nicht gelingen. Gegenüber 1960 stünden pro Kopf der Erdbevölkerung nur noch 50 % der Anbaufläche zur Verfügung.
einen gesamtheitlichen vorsorgenden Bodenschutz: Boden sei ein Teil des gesamten Ökosystems. In diesem liefen viele Prozesse nicht nur isoliert in definierten Umweltmedien (z.B. Luft, Wasser, Boden) ab, sondern griffen ineinander. Natur- und Bodenschutz seien beispielsweise eng miteinander verwoben, da Lebensraumtypen von der Ausprägung des Bodens abhingen und Naturschutzmaßnahmen ohne die Berücksichtigung des Bodens kontraproduktiv sein könnten. Ein guter Fließgewässerschutz könne dauerhaft nicht ohne eine gute Landbewirtschaftung funktionieren. Klimaschutz laufe ins Leere, wenn weiterhin Humus abgebaut, Flächen versiegelt, Boden überdüngt und Moore vernichtet werden. „Wir müssen die gewaltigen Menschheitsaufgaben gemeinsam angehen und in einer Gesamtschau lösen. Ein Verharren in isolierten Betrachtungsweisen wäre unter Umständen fatal, sie hilft jedenfalls nicht weiter“, heißt es.
Die „Tutzinger Erklärung“ sowie die Vorträge der Jahrestagung des Europäischen Bodenbündnisses können unter http://www.bodenbuendnis.org (Publikationen) heruntergeladen werden.
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