Erfolg benötigt Gelder – und eine neutrale Kontrolle
Geld, Geld, Geld … – irgendwie steht der schnöde Mammon mindestens im Hintergrund jedes der drei Hauptbeiträge in der vorliegenden Ausgabe von Naturschutz und Landschaftsplanung. Ob man das gut findet oder nicht: Ohne finanzielle Mittel sind der Schutz und die Entwicklung der Natur nicht wirklich machbar. Erfolg benötigt Gelder.
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Diesem Thema nähern sich die folgenden Beiträge auf unterschiedlicher Weise: mittels Indikatoren für die Beschreibung und Bewertung von Ökosystemleistungen, der Analyse monetärer Beiträge des Naturtourismus (am Beispiel der Vogelbeobachtung) zur Regionalökonomie und schließlich durch Umsetzungskontrolle für Ausgleichsmaßnahmen in der Bauleitplanung: Wurden die vorhandenen Gelder tatsächlich wie vorgesehen investiert?
Leistung ist mehr als Ökonomie
Die Ökosystemleistungen (ÖSL): Die EU-Biodiversitätsstrategie verpflichtet die Mitgliedstaaten, bis zum Jahr 2020 den Zustand der Ökosysteme und ihre ÖSL zu kartieren und bewerten. Wie lässt sich diese Aufgabe auf nationaler Ebene bewerkstelligen? Für entsprechende Indikatoren wird eine Struktur zu ihrer standardisierten Beschreibung entwickelt und am Beispiel von Versorgungsleistungen des Waldes erläutert.
Eine schwierige Materie – die deutlich macht, dass sich das ganzheitlich verstandene Konzept der Ökosystemleistungen nicht auf die Angabe von Euros reduzieren lässt: Biodiversität bringt der Gesellschaft einen Benefit von X Mrd. Euro – und was nichts bringt, kann weg. Nein: Es geht vielmehr darum, Ökosysteme und die Vernetzung derer Kompartimente untereinander besser zu verstehen, besonderes als Grundlage für ein effektiveres Umweltmanagement.
Hier ist Abwägung mehr denn je gefragt: Nicht maximale geldlich bewertete Leistungen aus Ökosystemen herauszupressen, darf das Ziel sein. Sondern es muss darum gehen, die Vielfalt an Leistungen nicht immer und überall, sondern insgesamt z.B. auf nationaler Ebene zu erhalten und in adäquatem Maße zu mehren. Dabei muss eines vermieden werden: dass nur noch das zählt (als schutzwürdig gilt), was ökonomischen Vorteil bringt.
Naturschutz mit dem Tourismus
Das Birding: „Vogelgucken“ macht nicht nur Spaß, sondern lässt auch die Kassen klingeln. Wohl erstmals in Deutschland wird analysiert, welche regionalökonomischen Effekte der durch Vogelbeobachter ausgelöste Naturtourismus auslöst. Immerhin: Allein die Besuche der Kranichrast im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft generieren ein zusätzliches Einkommen in Höhe von 4,4 Mio. Euro jährlich. Im Umkehrschluss sollten Beherbergungs-, Gastronomie- und direktvermarktende Landwirtschaftsbetriebe ein Eigeninteresse daran haben, dass Natur geschützt und entwickelt wird, weil sie indirekt daraus Vorteile ziehen.
Kompensation besser umsetzen
Die Ausgleichsmaßnahmen: Naturschutzrechtliche Kompensation – wenn auch streng genommen nie mehr als ein Nullsummenspiel, weil nicht mehr ausgeglichen wird, als durch Eingriff verloren geht – bildet eine Hauptsäule in der Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen. Und innerhalb der Kompensation sind die Projekte, die unter Anwendung des Baugesetzbuchs realisiert werden, der größere Teil gegenüber solchen gemäß Naturschutzgesetz. Erfolgskontrollen, ja bereits Umsetzungskontrollen, sind Mangelware. Eine solche Analyse im Landkreis Passau bestätigt den bösen Verdacht: Nur knapp über die Hälfte wurde realisiert und lediglich ein Viertel wurde fachlich sehr gut oder gut umgesetzt. Das markiert ein Vollzugsdefizit, welches nicht toleriert werden darf: Wenn es am nötigen Personal für die Kontrolle mangelt, muss die Kapazität geschaffen werden. Leichter lässt sich Geld für Maßnahmen wohl kaum generieren! Denn bisher wird offensichtlich ein großer Teil vorhandener Mittel durch Nichtstun verschenkt.
Passend hierzu deckt ein Kurzbeitrag die Wirkungslosigkeit einer Umsiedlung des Eremiten als Maßnahme zur Kohärenzsicherung auf – ein Projekt, über das wir in dieser Zeitschrift vor einigen Jahren berichteten. Das Beispiel zeigt, dass es mehr Qualität fachlicher Planung und Umsetzung und eine vermehrte Erfolgskontrolle in späteren Jahren braucht. Nur so lässt sich aus Fehlern, wo sie unvermeidbar sind, auch für die Zukunft lernen.
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