Kurz & Bündig
VERGABERECHT: Zum Frühjahr tritt das Gesetz zur Reform des Vergaberechts in Kraft, nachdem Bundestag und Bundesrat zugestimmt haben. Damit wurden drei EU-Richtlinien umgesetzt und die Vergabe öffentlicher Aufträge soll moderner, einfacher, schneller und anwenderfreundlicher werden, teilte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit. Geplant sind zur Ausführung in den kommenden Monaten noch mehrere Rechtsverordnungen ( http://www.bmwi.de Themen Wirtschaft Öffentliche Aufträge und Vergabe Reform des Vergaberechts).
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PROZESSSCHUTZ: Den ehrlichen Umgang mit Daten zur natürlichen Waldentwicklung fordert der NABU. Nur 1,9 % der deutschen Waldfläche seien im Ergebnis eines BfN-Forschungsprojekts entsprechend rechtlich geschützt und nicht 5 %, wie Staatssekretär Robert Kloos für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erklärte. Er gehe davon aus, dass das Ziel der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt bereits erfüllt sei, 5 % der Waldfläche Deutschlands bis 2020 einer natürlichen Entwicklung zu überlassen. Der NABU sieht dagegen noch den Bedarf, zeitnah weitere 223000 ha Wald der natürlichen Entwicklung zu überlassen und rechtlich zu sichern.
ARTENVIELFALT: Artenreiche Ökosysteme sind wesentlich gesünder und produktiver als artenarme. Das hat eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern mit einer Analyse der komplexen Daten weltweiter Grasland-Ökosysteme herausgefunden. Wenn der Klimawandel zu einer reduzierten Zahl an Arten oder genetischer Vielfalt führt, dann könne dies dazu beitragen, dass die Ökosysteme zusätzliche Belastungen künftig schlechter verkraften als bisher. Die Studie entstand unter Beteiligung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Sie wurde in der aktuellen Ausgabe von „Nature“ veröffentlicht.
INVENTUR: Im Projekt „German barcode of life“ (GBOL) wurde bisher ein Drittel der deutschen Tiere und Pflanzen über ihren Barcode erfasst. In der nun bewilligten zweiten Förderphase wird die Arbeit an der umfassenden DNA-Barcode-Referenzdatenbank mit Fokus auf Organismen fortgeführt, deren Erfassung für wirtschaftlich relevante Anwendungen benötigt wird. In den nächsten drei Jahren sollen weitere 13800 Arten hinzugefügt werden, so dass am Ende der Laufzeit etwa die Hälfte der Tiere und Pflanzen in der Datenbank verzeichnet sein werden. Koordiniert wird das Projekt vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere in Bonn.
LIFE: Ein integriertes LIFE-Projekt „Lebendige Lahn“ haben Hessen, Rheinland-Pfalz, die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und die Bundesanstalt für Gewässerkunde gestartet. Mit 9 Mio.€ der EU plus 6 Mio.€ der Partner soll die Bundeswasserstraße über zehn Jahre ökologisch aufgewertet und das Leben am Fluss lebenswerter gestaltet werden. Integrierte Projekte“ setzen Pläne und Strategien, die im umwelt- oder klimapolitischen EU-Recht vorgeschrieben sind, aus anderen Unionsrechtsakten oder von Behörden der Mitgliedstaaten in einem großen räumlichen Maßstab und unter Einbeziehung der betroffenen Interessenvertreter um.
MUSCHELN: Sie gelten als die natürlichen Kläranlagen der Gewässer und sind damit vergleichbar wichtig wie Bienen und genauso bedroht: Die meisten Muschelbestände weltweit gehen zurück, manche Arten stehen kurz vor dem Aussterben. Deshalb haben Wissenschaftler aus 26 europäischen Ländern erstmals den Status quo der 16 Süßwassermuschelarten in Europa zusammengetragen. Prof. Jürgen Geist (TU München) und zwei Kollegen aus Porto haben dieses Projekt koordiniert und geben nun Empfehlungen für den künftigen Schutz dieser Spezies. Evolutionär wichtige Populationen, deren Bestand bereits zu 90 % reduziert ist, Gewässer mit hohem Muschelartenreichtum, aber auch gesunde Muschelbestände in intakten Habitaten sollten gezielt geschützt werden. „Da eine Muschel sehr abhängig von ihrem Wirtsfisch ist und diese zunehmend weniger werden, sollte ein weiteres Augenmerk auf den Fischbeständen liegen“, sagt der TUM-Wissenschaftler.
WENDEJAHR: „2016 muss die Wende in eine nachhaltige Menschenzeit markieren“ – diese Forderung richtete der Deutsche Naturschutzring (DNR) die Politik in Berlin und Brüssel. „Das so genannte Anthropozän zu einem Zeitalter der Nachhaltigkeit werden zu lassen, wird unsere wichtigste Aufgabe in den nächsten Jahren werden“, erklärte DNR-Präsident Kai Niebert. „Global hat der Mensch bereits mehrere rote Linien überschritten: Der Klimawandel, der Verlust der Artenvielfalt, die Überdüngung mit Stickstoff und Phosphor wie auch der Landschaftsverbrauch machen uns auch in Deutschland zu schaffen. Hier müssen wir unverzüglich handeln – politisch und gesellschaftlich“, so der Nachhaltigkeitsexperte weiter. Er forderte einen Quantensprung in der Energie- und Klimapolitik sowie in der Verkehrs- und Agrarpolitik.
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