Auf den Standort kommt es an
Berlin/Münster (r). Windkraft ohne Konflikte mit dem Artenschutz? In einer Studie haben die TU Berlin, die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) und die Universität Münster Maßnahmen herausgearbeitet, um den Schutz gefährdeter Arten beim Ausbau der Windenergie zu gewährleisten.
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Grundlage für den natur- und umweltverträglichen Ausbau der Windenergie ist eine sorgfältige Standortwahl – so würden Windparks nicht im Bereich konfliktärer Rast- und Brutplätze entstehen oder in Zugkorridore von Vögeln gebaut. Dennoch lasse sich nicht ausschließen, dass geschützte Tiere von Windenergieprojekten betroffen werden, heißt es in einer Presseerklärung.
Werde eine Vermeidungsmaßnahme notwendig, sei ihre Ausgestaltung im Einzelfall abhängig von der betroffenen Art und dem Naturraum. Beispielsweise werde der Einfluss des Anlagendesigns und der Anlagengröße in der Studie dargestellt. Auch die landwirtschaftliche Nutzung der Felder im unmittelbaren Anlagenumfeld könne so ausgestaltet werden, dass für Greifvögel dort kein attraktives Jagdhabitat geschaffen wird, abseits der Anlagen aber sehr wohl.
Darüber hinaus habe sich als Vermeidungsmaßnahme im Betrieb auch das kurzzeitige Abschalten der Rotoren bewährt, um Fledermauskollisionen zu verringern. Weitere Maßnahmen könnten die räumliche Anordnung der Windräder sein oder die akustische „Vergrämung“ der Tiere durch Schall.
Klima- und Artenschutzinteressen stünden sich vor allem dann gegenüber, wenn durch die Windenergienutzung gefährdete Arten einem erhöhten Tötungsrisiko ausgesetzt werden. „Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet jedoch grundsätzlich die Tötung oder erhebliche Störung bestimmter Tierarten“, betonte Prof. Dr. Sabine Schlacke, Direktorin des Instituts für Umwelt- und Planungsrecht der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. „Vermeidungsmaßnahmen können bewirken, dass das Tötungsrisiko der betroffenen Arten nicht in signifikantem Maße steigt“, so Prof. Dr. Johann Köppel, Leiter des Fachgebiets Umweltprüfung und Umweltplanung der TU Berlin.
Der in der Studie enthaltene Katalog von Vermeidungsmaßnahmen biete Lösungsvorschläge für Konflikte zwischen Artenschutz und Windenergienutzung. Er trage den derzeitigen Wissensstand aus internationaler und nationaler Literatur zusammen und sei durch Experteninterviews sowie die Auswertung einschlägiger Rechtsprechung ergänzt worden. Die Studie zeige aber auch, dass es weiterhin erheblichen Forschungsbedarf gibt.
Link zur Studie: http://fachagentur-windenergie.de/fileadmin/files/Veroeffentlichungen/FA-Wind_Studie_Vermeidungsmassnamen_10 -2015.pdf.
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