Artenwandel durch Klimawandel
Frankfurt (BiK-F). Wissenschaftler des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) in Frankfurt haben in Zusammenarbeit mit weiteren Senckenberg-Standorten und deutschen Partnerinstitutionen die Auswirkungen des Klimawandels auf die Häufigkeit verschiedener Tier- und Pflanzengruppen in Deutschland untersucht. Erstmals wurden dabei Bestandstrends von sehr unterschiedlichen Artengruppen miteinander verglichen. Dabei fanden sie heraus, dass Vögel, Schmetterlinge und Käfer bereits auf den Klimawandel reagieren. Die Studie ist im Fachjournal „Biological Conservation“ erschienen.
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Der Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis) ist demzufolge ein „Gewinner“ des Klimawandels am Bodensee und auch das Große Ochsenauge (Maniola jurtina), ein Schmetterling aus der Familie der Edelfalter, nahm durch die höheren Temperaturen in Sachsen an Häufigkeit zu. Auf die Verbreitung der Uferschwalbe (Riparia riparia) dagegen hat sich der Wandel des Klimas negativ ausgewirkt; allerdings könnten die Veränderungen in den Populationen der Vögel am Bodensee auch mit dem Landnutzungswandel zusammen hängen.
„Der längerfristige Bestandstrend spezifischer Tiergruppen hängt eng mit den Temperaturnischen zusammen, in denen die Tiere leben“, erklärte Dr. Diana Bowler, „das sind die Temperaturbedingungen, unter denen Tiere und Pflanzen in ihrer natürlichen Umwelt gefunden werden.“ Bowler hat gemeinsam mit nationalen und internationalen Kooperationspartnern, u.a. dem Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell, der Goethe-Universität in Frankfurt und dem UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, die jüngsten Populationsentwicklungen von Tier- und Pflanzenarten in Beziehung zu deren Temperaturnischen gesetzt.
Das Team um die Frankfurter Biologin konnte zeigen, dass Vögel, Käfer und Schmetterlinge bereits auf den Klimawandel reagieren und die Häufigkeit ihres Auftretens sich ändert. „Diese Tiergruppen zeigen schon einen ‚klimatischen Fingerabdruck‘, man sieht in ihren Populationsentwicklungen die Folgen des Klimawandels“, erläuterte Bowler.
Für ihre Studie verwendete die Arbeitsgruppe um Bowler vorhandene Langzeituntersuchungen zu Populationstrends in verschiedenen Tier- und Pflanzengruppen aus Teilen Bayerns, Baden-Württembergs, Sachsens, Sachsen-Anhalts, der Schweiz und Österreichs. Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Direktorin des Forschungszentrums und Seniorautorin der Studie, betonte: „In unserer Studie wird die Bedeutung von Langzeitdatensätzen klar. Nur wenige Institutionen sind in der Lage, solche Datensätze kontinuierlich zu erheben und verfügen über die erforderliche taxonomische Expertise.“
„Da die Temperatur schon seit längerer Zeit ansteigt, können wir bereits erfolgte Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt nutzen, um diejenigen Arten zu identifizieren, die zukünftig am stärksten vom Klimawandel betroffen sein werden“, fügte Bowler hinzu. Hierzu gehören beispielsweise Watvögel (Limikolen), wie die Uferschnepfe (Limosa limosa) am Bodensee.
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