Welterbe Serrahn
„Wir sind Weltnaturerbe!“ Mit der Aufnahme der „Alten Buchenwälder Deutschlands“ als Erweiterung der Welterbestätte „Buchenurwälder der Karpaten“ in die Welterbeliste durch die UNESCO im Juni 2011 ist vor allem auch die Hoffnung verbunden, in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit und Verantwortungsbewusstsein für den Erhalt alter Buchenwälder jenseits des fast allseits herrschenden Nutzungsdrucks zu schaffen. Dazu bedarf es professionell gestalteten Materials – und das legen in beeindruckender Weise Dr. habil. Jürgen Spieß und Dr. Peter Wernicke für Serrahn im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern) mit einem großzügig illustrierten Band vor. Mit 268 ha Flächengröße ist es das kleinste der fünf deutschen Gebiete.
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Die Ausweisung des Müritz-Nationalparks 1990, in den die bundesweit fast einzigartigen Buchenwälder Serrahns eingebettet sind, bildete nicht den Anfangspunkt des dortigen Naturschutzes. Die Grundlage wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts geschaffen durch eingeschränkte forstliche Nutzung, indem das Gebiet als Wildpark für Jagden der Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz diente und anschließend in der DDR als Naturschutzgebiet gesichert wurde.
Als Insider, die selbst lange in der Region gearbeitet haben, schildern die Autoren in einer rundum gelungenen Mischung die wesentlichen Entwicklungsschritte vom Wildpark zum Nationalpark, die Besonderheiten der Natur des Serrahner Gebietes (nicht allein der Wälder, sondern auch der prägenden Seen und Moore), dessen Bedeutung als Gegenstand der Naturschutzforschung und das Wirken von Personen und Institutionen wie der Biologischen Station.
So weckt das Buch, unterstützt durch hervorragende Fotos, Neugier zum eigenen Erkunden des Gebietes und vermittelt einen Eindruck der Unterschiede zwischen ursprünglicher Natur (auch wenn diese auch hier nicht unbeeinflusst ist) und der Kulturlandschaft. Dass der Band nicht allein Fachleute anspricht, zeigt dessen Auszeichnung mit dem Annalise-Wagner-Preis. Dieser würdigte besonders die „sowohl inhaltlich als auch sprachästhetisch gelungene populärwissenschaftliche Wissensvermittlung“ und die gelungene Symbiose eines kenntnisreichen Textes mit faszinierenden Naturfotos. Dem ist nichts hinzuzufügen
Eckhard Jedicke
Serrahn – Weltnaturerbe im Müritz-Nationalpark. Von Hans-Jürgen Spieß und Peter Wernicke. 152 Seiten mit zahlreichen Farbfotos. Hardcover. Verlag Natur+Text, Rangsdorf 2013. 19,99€. ISBN 978-3-942062-07-7
„Schutz der Nacht“: Endlich ein Standardwerk zum Thema Licht, das jeder im Bereich der Umwelt- und Stadtplanung Tätige in seinem Büro haben sollte. Es ist ein ungewöhnliches Konzept, zu dem sich die drei Herausgeber entschlossen haben. Selten war ein so wichtiges Thema zuvor so stiefmütterlich behandelt worden und jetzt ist alles, aber auch wirklich alles bis dato Bekannte in einem Sammelband vereinigt.
Das Thema Licht wird von 46 Experten bezüglich seiner ökologischen Auswirkungen, gesundheitlichen Effekte, technischen Grundlagen und ökonomischen Folgen aus sehr unterschiedlichen Fachdisziplinen „beleuchtet“. Schon wer an der Tagung in der Evangelischen Akademie Tutzing im letzten Jahr teilgenommen hat, deren Ergebnisse hier dokumentiert sind, wusste um die sehr breite Komplexität des Themas. Da aufgrund der beschränkten Zeit nicht alle Teilthemen behandelt werden konnten, entschlossen sich die Herausgeber, im jetzt erschienenen Sammelband wirklich alle Teilbereiche des Themas abhandeln zu lassen. Ungewöhnlich ist auch die Form der Aufsätze. Jedem Autor wurden lediglich vier Seiten einschließlich Abbildungen, Tabellen und Literaturverzeichnis eingeräumt. Entsprechend konzentriert ist die dargestellte Materie, die neben den Grundlagen ausführlich die Umweltfolgen für unterschiedliche Tiergruppen und die menschliche Gesundheit sowie geeignete Handlungsansätze und Beispiele guter Praxis aufzeigt. Sehr anschaulich sind auch die ökonomischen Betrachtungen, die die Spareffekte durch alternative LED-Leuchten aufzeigen und die Kommunen animieren sollen, möglichst schnell davon Gebrauch zu machen.
Dass sich mit dem Thema bereits seit einigen Jahren Experten befassen und dies auch Folgen für die Nachtschutzpolitik haben kann, beweist das EU-Mitglied Slowenien, das bereits 2007 Grenzwerte für Lichtverschmutzung in der Umwelt erlassen hat und seither auch konsequent umsetzt. Dieses Grundlagenwerk, dessen Qualität in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten wohl kaum gesteigert werden kann, kann entweder beim Bundesamt für Naturschutz bestellt oder von der Homepage des BfN heruntergeladen werden. Beides kostet nichts, auch wenn der fachliche Wert beachtlich ist.
Kai Tobias, TU Kaiserslautern
Schutz der Nacht – Lichtverschmutzung, Biodiversität und Nachtlandschaft. Herausgegeben von Martin Held, Franz Hölker und Beate Jessel. 189 Seiten. Kartoniert. BfN-Skripten 336, Bundesamt für Naturschutz, Bonn 2013. Kostenlos. ISBN 978-3-89624-071-2.
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