Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Die Nieren der ­Landschaft

Gelnhausen (SNG). Vor einer Gefährdung von Fließgewässern und Auenlandschaften haben Wissenschaftler des Forschungsinstitutes Senckenberg gewarnt. Durch intensivere Landnutzung könnten die als „Hotspot der Artenvielfalt“ bekannten Ökosysteme ihre Filter-Funktion in der Landschaft nicht mehr wahrnehmen. Mit dem Ziel einer besseren Vernetzung von Wissenschaft und Politik seien die Forschungsaktivitäten des Instituts auch Bestandteil des europäischen Langzeit-Projektes EnvEurope.

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:

Kriebelmücken, Schnecken, Wasserkäfer und Libellen – Fließgewässer und die zugehörigen Auen seien wahre „Biodiversitäts-Hotspots“, schreibt Senckenberg in einer Pressemitteilung. Etwa 10 % aller Arten in Mitteleuropa seien ausschließlich auf diese Lebensräume beschränkt, gut 40 % lebten typischerweise in Auen.

Salz aus dem Straßen-Winterdienst und Einträge wie Dünge- oder Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft belasteten immer auch Fließgewässer. Diese lägen natürlicherweise am tiefsten Punkt in der Landschaft und seien damit Sammelbecken für alle Einträge aus den Einzugsgebieten. Durch ihre Selbstrei­nigungskraft fungierten diese Ökosysteme jedoch gleichzeitig als „Niere“ der Landschaft.

„Doch durch die intensivere Landnutzung sind die Gebiete besonders bedroht. Der Schutz der Fließgewässer und der Erhalt des Selbstreinigungseffektes ist uns daher ein besonders Anliegen“, erklärte Dr. Stefan Stoll aus der Abteilung Limnologie und Naturschutzforschung des Senckenberg Forschungsinstitutes. „Im eigens eingerichteten Rhein-Main-Observatorium untersuchen wir auf einer Fläche von 100 km², welche Stellschrauben die biologische Vielfalt in menschlich genutzten Auengebieten beeinflussen.“

Und auch der Blick über den deutschen Tellerrand werde gewagt: Im europäischen Projekt EnvEurope würden von Senckenberg gemeinsam mit weiteren Forschungsinstituten aus elf europäischen Ländern der gegenwärtige Zustand sowie Veränderungen und Trends von Ökosystemen in Europa erfasst und europaweit einheitliche Methoden und Parameter zur Ökosystemanalyse entwickelt.

„Durch den Zusammenschluss mit anderen wissenschaftlichen Instituten, die zu Ökosystemen forschen, verbessern wir die wissenschaftliche Grundlage der Naturschutzplanung in der Europäischen Union und tragen dazu bei, die Lücke zwischen Wissenschaft und Politik zu schließen“, resümierte Stoll in der Presseinformation.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren