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Globale Biodiversität kennen

Berlin (idw). Die gesamte biologische Vielfalt unseres Planeten kann in weniger als 50 Jahren beschrieben werden. Mit dieser provokanten These treten 39 Wissenschaftler an die Öffentlichkeit, darunter Johannes Vogel, der neue Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin. Die für diese große Aufgabe benötigten naturkundlichen Sammlungen, Experten und Technologien seien alle bereits vorhanden. Diesem ganz wesentlichen Schritt zum Schutz der weltweiten biologischen Vielfalt stehe daher eigentlich nichts im Wege.

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In der März-Ausgabe des Journals „Systematics and Biodiversity“ beschrieben die 39 Autoren, unter ihnen Evolutionsbiologe Edward O. Wilson, wie das ambitionierte Projekt realisiert werden könne. Bei geschätzt zwölf Millionen Arten, von denen erst rund zwei Millionen bekannt und beschrieben seien, gehe es um die Beschreibung von geschätzten zehn Millionen Arten. „Das wird nicht funktionieren, wenn wir weiter vorgehen wie bisher“, betonte Vogel. Quentin Wheeler, Entomologe an der Arizona State University und Hauptautor der Publikation, beschreibt die Situation so: „Vom 18. Jahrhundert bis zu unserer heutigen Einschätzung der Geschwindigkeit, mit der wir Biodiversität verlieren, schien es so, als könnten wir damit leben, nur einen Teil der Arten auf der Erde zu kennen. Nun ist es offenkundig, dass dies eine tragische Fehleinschätzung war.“ Prognosen sagten voraus, dass allein 30 % aller heutigen Arten noch in diesem Jahrhundert aussterben werden.

„Die Zeit ist reif für eine flächendeckende Mission zur Erkundung und Dokumentation der auf der Erde lebenden Arten. Die Registrierung der Biosphäre ist eine ungemein komplexe Aufgabe. Allerdings kann der hierfür notwendige Sachverstand zusammengebracht werden durch Partnerschaften mit Fachleuten“, schreiben die Autoren. Vogel betont: „Im Jahr 2012 sehen wir uns einer beispiellosen Krise gegenüber und haben zugleich beispiellose Möglichkeiten. Die Welt ist in einer Aussterbekrise und gleichzeitig haben wir alle intellektuellen und technologischen Fähigkeiten für eine schnelle Erschließung der Biodiversität – durch Verknüpfung der Möglichkeiten von Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft.“ Vogel sieht Deutschland als besonders geeignet, hier eine wichtige Rolle zu übernehmen: „Wir haben in Deutschland nicht nur hervorragende technische und finanzielle Voraussetzungen, sondern mit der Leibniz-Gemeinschaft, insbesondere mit dem Leibniz-Verbund Biodiversität, auch hervorragende wissenschaftliche Expertise.“

Als konkretes Ziel nennen die Autoren: „jede Art kennen und für jede Art verstehen, was sie einmalig macht, von ihrem Aussehen bis zu ihrer genetischen Ausstattung, ihrem Verhalten, ihrer Ökologie, ihrer geografischen und jahreszeitlichen Verbreitung und ihren Verwandtschaftsbeziehungen zu anderen Arten.“

Neben dem Einsatz modernster Technologien schlagen die Autoren hierfür die Gründung einer schlagkräftigen Arbeitsgemeinschaft von Biodiversitätsforschern und der breiten Öffentlichkeit vor. Diese solle ungehinderten Zugang zu wissenschaftlichen Ressourcen erhalten, beispielsweise zu den weltweit geschätzt drei Milliarden naturkundlicher Sammlungsobjekte in den Botanischen Gärten, Naturkundemuseen und Universitäten.

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