Bundesprogramm Wiedervernetzung
Berlin. Das Bundeskabinett hat das gemeinsam von Bundesumwelt- und Bundesverkehrsministerium erarbeitete Bundesprogramm Wiedervernetzung beschlossen. Ziel des Programms ist es, die bisher durch das Fernstraßennetz zerschnittenen Lebensraumkorridore in Deutschland durch den Bau von Querungshilfen (meist Grünbrücken) wieder zu verbinden.
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In dem Programm sind 93 Abschnitte an Bundesautobahnen und Bundesstraßen benannt, an denen mittel- bis langfristig Querungshilfen aus dem jährlichen Straßenbauetat finanziert werden sollen. Insgesamt geht die Bundesregierung von einem Investitionsvolumen in einer Größenordnung von etwa 180 Mio. Euro aus. Im Vorgriff auf das Bundesprogramm Wiedervernetzung wurden im Rahmen des Konjunkturpakets II bereits 14 Grünbrücken realisiert. Das teilte das BMU mit.
Umweltminister Röttgen verwies auf die Problematik von jährlich mehr als 3000 Wildunfällen mit verletzten Menschen (und 2009 dadurch 27 Todesfällen) hin, auf jährlich rund 250000 überfahrene jagdbare Wildtiere auf deutschen Straßen mit Sachschäden von rund 500 Millionen Euro pro Jahr, aber auch die Verinselung von Lebensräumen. Auf 74 % der Bundesfläche sei der Anteil der unzerschnittenen verkehrsarmen Räume kleiner als 100km².
Wissenschaftliche Grundlage des Bundesprogramms Wiedervernetzung sind die seit 2009 vorliegenden Forschungsergebnisse zu den Lebensraumkorridoren in Deutschland. Die Karten des Netzes der Lebensraumkorridore mit dem zugrundeliegenden Datensatz werden auf der Internetseite des Bundesamtes für Naturschutz zur Verfügung gestellt ( http://www.bfn.de/0306_zerschneidung.html ). Das Bundesprogramm ist unter http://www.bmu.de/verkehr/downloads/doc/48383.php zu finden.
Der NABU begrüßte den Beschluss und verwies auf die konzeptionellen Grundlagen, an denen auch die Umweltverbände mit ihrem Fachwissen mitgewirkt hätten. „Die Wiedervernetzung muss jetzt zügig vorangehen. Die Bundesländer sind nun in der Pflicht, aktiv zu werden und die vom Bundestag bereitgestellten Gelder einzufordern“, betonte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Deutschland sei lange genug Schlusslicht gewesen, viele Nachbarländer wie die Niederlande, die Schweiz, Österreich oder Luxemburg hätten bereits seit Jahren erfolgreiche Maßnahmen für eine wirksame Wiedervernetzung ergriffen.
Ähnlich äußerten sich BUND und Deutscher Jagdschutzverband. Leider enthalte der Bundeshaushalt 2012 nur einen allgemeinen Titel für den Bau von Grünbrücken und kein fixes Finanzvolumen für die Umsetzung des Programms, kritisierten diese in einer gemeinsamen Mitteilung.
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