Größer Bannwald im Ländle
Stuttgart (MLR). Im Pfrunger-Burgweiler Ried hat Baden-Württemberg den größten Bannwald des Landes ausgewiesen. Auf einer Fläche von rund 450ha werde die Natur sich selbst überlassen und eine einzigartige Moorlandschaft geschützt, sagte Ministerialdirektor Wolfgang Reimer, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, in Ostrach-Burgweiler (Landkreis Sigmaringen). Bannwälder sind Totalschutzgebiete – und solche gebe es in Baden-Württemberg seit über 100 Jahren: Bereits 1911 habe die Forstverwaltung den ersten Bannwald im Nordschwarzwald ausgewiesen. Heute bestehen in Baden-Württemberg 129 Bannwälder mit einer Fläche von knapp 9000 ha (inklusive den Kernzonen des Biosphärengebietes Schwäbische Alb).
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„Im Staatswald sind bereits über 2 % der Fläche als Bannwald geschützt. Insgesamt wird derzeit auf rund 7 % auf die Holznutzung verzichtet – hier steht der Naturschutz im Vordergrund. Dadurch werden wir als Land unserer Vorbildfunktion im Naturschutz gerecht“, betonte Reimer. Durch ein weiteres Biosphärengebiet und die mögliche Einrichtung eines Nationalparks in Baden-Württemberg könnten 10 % der Fläche im Staatswald künftig aus der Nutzung genommen werden, wie die nationale Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung vorgebe, so Reimer weiter.
Ein weiteres Ziel sei, intensiver auf dem Gebiet des Waldnaturschutzes zu forschen. Im Mittelpunkt stünden dabei Fragen zur Biodiversität in stillgelegten Wäldern und die natürliche Walddynamik. Bannwälder seien viel mehr als unberührte Natur und Freilandlabore. Sie würden den Waldbesucher zu einmaligen Naturbeobachtungen einladen. Im Pfrunger-Burgweiler werde das durch ein integratives Konzept beispielhaft umgesetzt, lobte der Ministerialdirektor.
Die beteiligten Forstbehörden hätten die Ausweisung des Bannwaldes „Pfrunger-Burgweiler Ried“ über Jahre durch Flächenankäufe gezielt vorbereitet. So befinde er sich nunmehr weitgehend im Eigentum der öffentlichen Hand, sagte der Tübinger Regierungspräsident Hermann Strampfer, dessen Behörde die Ausweisung fachlich verantwortete.
Baden-Württemberg sieht sich nach den Worten Reimers bundesweit als Vorreiter bei einer Gesamtkonzeption Waldnaturschutz. Besonders hob er das seit 2010 etablierte Alt- und Totholzkonzept hervor.
Der Landesforstbetrieb Baden-Württemberg erarbeitet aktuell eine „Gesamtkonzeption Waldnaturschutz für ForstBW“. Wesentlicher Bestandteil des Vorhabens ist eine umfassende Beteiligung aller Akteure rund um das Thema Waldnaturschutz sowie der gesamten Öffentlichkeit. Die „Politik des Gehört-Werdens“ solle aktiv gelebt werden, meldete die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt.
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