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Bücher

Acker-Amphibien

Tierarten mit Mehrfach-Biotopbindung wie die Amphibien benötigen zu verschiedenen Lebensphasen bzw. Jahreszeiten unterschiedliche Lebensräume, die räumlich in erreichbarer Nähe zueinander liegen. Daher eignen sie sich besonders als Indikatoren, um über den Zustand der biologischen Vielfalt in der Landschaft Auskunft zu geben. Ackernutzung und Amphibien – das klingt in dieser Hinsicht nach Konflikt. Doch es gibt Lösungen, die das Buch „Amphibienschutz in kleingewässerreichen Ackerbaugebieten“ auf der Basis detaillierter Analysen ebenso ausführlich entwickelt.

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Der Band fasst die Resultate eines interdisziplinären Forschungsprojekts des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg zusammen. Untersuchter Beispielraum ist ein 2000 ha großes Gebiet im Raum Mün­cheberg/Eggersdorf östlich Berlins mit 150 Kleingewässern und zehn nachgewiesenen Amphibienarten. Analysiert wurden u.a. Wirkungen von Wasserführung und Wassergüte in Kleingewässern auf Amphibien, die Raumnutzung der Lurche, das zeitliche Zusammentreffen von Amphibien mit Maßnahmen der Ackerbewirtschaftung im Landhabitat, mechanische Schädigungen der Tiere durch Landmaschinen im Ackerbau. Literaturstudien befassten sich mit Wirkungen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln auf Amphi­bien.

Besonders erfreulich ist, dass das Projekt nicht, wie so häufig in der Forschung, im Analysieren und vielleicht Bewerten stecken bleibt. Rund ein Drittel des Buchumfangs widmet sich, aufbauend auf einer Konfliktsynopse, einem detaillierten und praxisnahen Lösungskonzept: mit Aussagen zu Schutz, Management und Neuanlage von Kleingewässern; Maßnahmen zum Wasser- und Stoffrückhalt in Ackerbaugebieten; Maßnahmen zur amphibienschonenden Ackernutzung wie Modifikationen der Feldbewirtschaftung mit dem Ziel, Tierschädigungen auf Ackerflächen zu verringern, wie erosionsmindernde Ackerbewirtschaftung im Einzugsgebiet von Vermehrungsgewässern sowie zur Ausbringung von Düngemitteln. Es erfolgt auch eine einzelbetriebliche ökonomische Analyse der Effekte des Amphibienschutzes auf Ackerflächen. Die Vorschläge münden in ein integriertes Konzept und werden um einen Ausblick auch auf künftigen Forschungsbedarf ergänzt.

Ein Musterbeispiel praxisorientierter Forschung mit hohem Anwendungsbezug – somit ist das Buch nicht allein für den Amphibienschutz interessant und auf andere Räume übertragbar, natürlich auch für die Umsetzung der FFH-Richtlinie in Bezug auf Arten der Anhänge II und IV. Landschafts- und Umweltplaner finden ebenso wichtige Hinweise für ihre Arbeit wie die Programmierer für künftige Agrar­umweltmaßnahmen. In dieser Art sollten weitere Projekte zum Schutz der Biodiversität wie der abiotischen Umweltmedien folgenEckhard Jedicke

Amphibienschutz in kleingewässerreichen Ackerbaugebieten – Grundlagen, Konflikte, Lösungen. Herausgegeben von Gert Berger, Holger Pfeffer und Thomas Kalettka. 383 Seiten mit zahlreichen ­far­bigen Abbildungen und Tabellen. Ge­bunden. 35,–€. Verlag Natur und Text in ­Brandenburg, Rangsdorf 2011. ISBN 9783942062022.

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