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Nationalpark in Rheinland-Pfalz

Main. Die Vorgehensweise der Landesregierung von Rheinland-Pfalz bei der Suche nach einem Nationalpark-Standort hat Norbert Panek von der „Agenda zum Schutz deutscher Buchenwälder“ kritisiert. Grundsätzlich sei zwar zu begrüßen, dass die Landesregierung einen Wald-Nationalpark ausweisen möchte. Das vom Land initiierte Auswahlverfahren sei aber alles andere als fachlich seriös und professionell. Panek ist Autor eines Kurzgutachtens zur Frage der Nationalparkeignung von Waldgebieten in Rheinland-Pfalz, das die Umweltorganisation Greenpeace in Auftrag gegeben hatte. Darin werden Teile des „Pfälzer Waldes“ als Nationalpark favorisiert.

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Panek vermisst eine fachliche Bewertung der Gebiete, die das Land für die Einrichtung eines Nationalparks vorgeschlagen hatte. Eine solche Bewertung sei mit dem genannten Gutachten jetzt nachgeholt worden. Eine Nationalpark-Ausweisung stelle hohe Anforderungen an Größe und Qualität der in Frage kommenden Flächen. In dem Kurzgutachten wurden die vom Land zur Diskussion gestellten Gebiete Soonwald, Hoch- und Idarwald sowie Pfälzer Wald näher untersucht. Günstige Flächenpotenziale für eine Nationalparkeinrichtung könne neben dem Pfälzer Wald nur noch der Soonwald, allerdings mit deutlichen Abstrichen, vorweisen. Als nicht Nationalpark-tauglich stuft Panek den Hoch- und Idarwald ein, der großflächig naturferne Nadelholzbestände beherbergt.

Panek kritisiert die dürftige Informationspolitik des Landes. Ein dünnes Faltblatt, ein „Bürger-Telefon“ und eine Internetseite – das sei einfach zu wenig, um ein so wichtiges und national bedeutendes Naturschutzprojekt anzuschieben. „Vom Land hätte ich vor allem genauere Aussagen zur Abgrenzung der Flächen und zur Finanzierung des Nationalparks erwartet“, so Panek. Es bestehe die große Gefahr, dass das Thema in den einzelnen Regionen mangels handfester Informationen unsachlich behandelt und schließlich zer­redet werde. Panek war jahrelang Vorsitzender eines „Pro-Nationalpark-Vereins“ im nordhessischen Kellerwald, wo erst nach 17-jähriger Diskussion im Jahr 2004 ein Buchenwald-Nationalpark eingerichtet wurde.

Der Korbacher Landschaftsexperte Panek empfiehlt den betroffenen Kreis- und Gemeindegremien, eine Portion Ruhe und Augenmaß zu bewahren. Ein Nationalpark böte große Chancen nicht nur für den Naturschutz, sondern auch für den regionalen Tourismus. Diese nachgewiesenen Vorteile sollte man durch voreilige Beschlüsse nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Allerdings, so Panek abschließend, müsse das Land mehr tun als nur auf etwaige „In­teressen­bekundungen“ zu warten.

„Es ist dringend nötig, alte Laubwälder zu schützen“, sagte Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace, bei der Vorlage des Gutachtens. Der Pfälzerwald sei mit seinen überdurchschnittlich großen, zusammenhängenden Flächen weitgehend in Landeseigentum. Das Gebiet habe mit einer 2400ha großen nicht genutzten Kernzone optimale Voraussetzungen für einen künftigen Nationalpark.

Laut Nationaler Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung müssten 10 % der öffentlichen Waldfläche verbindlich unter Schutz gestellt werden, sagte Kaiser weiter. Die rheinland-pfälzische Landesregierung werde mit einem Nationalpark einem Teil ihrer Verantwortung gerecht, lobte Kaiser (Download der Studie: http://gpurl.de/wald_rheinland-pfalz).

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