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Klimawandel hängt Tiere ab

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Halle/Saale (ZFZ). Vögel und Schmetterlinge können offenbar mit dem Klimawandel nicht mithalten. Die Temperaturen haben sich in den letzten beiden Jahrzehnten in Europa schneller erhöht als beide Tiergruppen sich anpassen konnten. Sie sind damit langsamer nach Norden gewandert, als es ihre klimatischen Ansprüche für nötig erscheinen lassen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Fachmagazin Nature Climate Change online veröffentlicht hat. Im statistischen Mittel lägen demnach Schmetterlinge 135 und Vögel sogar 212km gegenüber der Temperaturerhöhung und der Verschiebung ihrer Lebensräume nordwärts zurück, teilte das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) mit. Das sei der erste Beleg für einen ganzen Kontinent, dass der Klimawandel zu einer deutlichen Verschiebung der Lebensräume führe und Lebensgemeinschaften aus verschiedenen Tiergruppen auseinander reißen könne. Für die Studie wertete ein internationales Forscherteam Daten von ehrenamtlichen Beobachtungsnetzwerken aus, die aufgebaut seien wie das Tagfaltermonitoring Deutschland.

Die Autoren entwickelten einen Index für die Durchschnittstemperatur, unter der Arten vorkommen. Für Vögel und Tagfalter wurde dieser aus über 9000 bzw. über 2000 Beobachtungsorten in Europa berechnet. Für jede Art lasse sich daraus ein so genannter „Species Temperature Index“ (STI) berechnen. Nehme man alle Arten an einem Standort zusammen, so bilde dann der Durchschnittswert der STIs aller Arten den „Community Temperature Index“ (CTI). Werde nun dieser CTI nach einer gewissen Zeit wieder erhoben, ließen sich klimabedingte Veränderungen in den Artenzusammensetzungen relativ leicht messen.

In der Studie zeigten sich im Beobachtungszeitraum von 1990 bis 2008 deutliche Verschiebungen. „Die Veränderungen im Community Temperature Index (CTI) sagen zwar nichts darüber aus, wie einzelne Arten vom Klimawandel beeinflusst werden, aber sie zeigen sehr gut das Gesamtbild des tatsächlichen Rückganges der kälteliebenden Arten, der Zunahme von wärmeliebenden Arten und der Summe aus Beiden“, erläuterte Dr. Vincent Devictor vom französischen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS).

In den letzten beiden Jahrzehnten habe sich der Lebensraum der Tagfalter in Europa im Mittel um 239km nach Norden verschoben. Die Schmetterlinge seien dagegen sta­tistisch gesehen nur 114km nordwärts gewandert. Noch größer sei die Kluft bei den Vögeln: Hier stehe einer Temperaturveränderung von 249km lediglich eine Wanderung von 37km gegenüber.

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