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Tagungen

Mehr Grün in benachteiligten Stadtteilen

Umwelt- und Sozialverbände fordern von der Politik, beim Kampf um soziale Chancengleichheit die Herstellung von Umweltgerechtigkeit stärker in den Blick zu nehmen. Das geht aus einer gemeinsamen Resolution von Umwelt- und Sozialverbänden hervor, die anlässlich des ersten bundesweiten Kongresses „Umweltgerechtigkeit und biologische Vielfalt“ in Berlin verabschiedet wurde. Das Treffen von Experten aus Umwelt- und Sozialverbänden, Wissenschaftler(inne)n sowie Vertretern aus Politik und Wirtschaft wurde von der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) organisiert.

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Neben der DUH beteiligten sich der Deutsche Naturschutzring (DNR) als Dachverband der deutschen Natur- und ­Umweltschutzverbände, der Naturschutzbund-Nordrhein-Westfalen (NABU NRW), der Naturschutzbund-Bundesverband (NABU), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Kompetenznetzwerk Stadtökologie (Conturec) und der Sozialverband Deutschland (SoVD) an dem Kongress. Hintergrund des zweitägigen Treffens war die Sorge, dass soziale Randgruppen, Niedrigverdiener und Bewohner sozialer Brennpunkte in Städten immer mehr vom Leben in der Natur und den sich daraus bietenden Bildungs- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten ausgeschlossen werden.

In ihrer Erklärung „Mehr soziale und ökologische Chancengleichheit: Die soziale Dimension biologischer Vielfalt geht uns alle an!“ machten die Organisationen darauf aufmerksam, dass auch in Deutschland umweltbezogene Ungleichheiten existieren. „Erstmals fordert ein übergreifendes Bündnis aus Umwelt- und Sozialverbänden, ökologische und soziale Gerechtigkeit aus einer gemeinsamen Perspektive zu betrachten. Das ist ein gelungener Auftakt zu einer milieuübergreifenden Diskussion und Problembewältigung in Sachen Umweltgerechtigkeit“, so Harald Kächele, Bundesvorsitzender der DUH. Gefördert wurde der Kongress von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt.

„Naturflächen in sozial benachteiligten Quartieren sind Mangelware. Dabei werden sie besonders dort dringend benötigt. Hinzu kommt, dass Arme und sozial Benachteiligte häufiger Lärm und Abgasen ausgesetzt sind als Bessergestellte. Die soziale Lage erlangt so unmittelbar Einfluss auf die Gesundheit der Betroffenen“, erläuterte der Leiter Kommunaler Umweltschutz der DUH, Robert Spreter. Innerstädtische Parkanlagen und Grünzonen böten den Menschen viele Vorteile: Feinstaubreduktion, Verbesserung des Mikroklimas, Gelegenheit zur Bewegung im Grünen, Raum für Entspannung, Kommunikation, Sport und Spiel.

„Naturschutz in der Stadt erfüllt eine soziale und eine ökonomische Funktion. Sie geht über den rein ökologischen Nutzen weit hinaus“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Ökosystemleistungen nutzen auch dem Menschen und wirken sich förderlich auf die Gesundheit aus“, betonte Herbert Lohner vom BUND. Studien bescheinigten Menschen mit Zugang zur Natur ein besseres Immunsystem, sie seien körperlich aktiver und entsprechend weniger übergewichtig. Schulkinder, denen Naturflächen zur Verfügung stehen, hätten eine bessere Konzentrationsfähigkeit. Helga Inden-Heinrich vom DNR: „Zu einem nachhaltigen Lebensstil gehört auch öffentliches Grün. Aber gerade sozial benachteiligte Menschen sind häufiger als andere von den Dienstleistungen ausgeschlossen, die das öffentliche Grün erbringt.“

Nach Überzeugung der Verbände ist auch das Naturbewusstsein sozial Benachteiligter in der Regel geringer ausgeprägt. Kindern aus finanziell schlechter gestellten Haushalten fehle so oft von Anfang an die Möglichkeit, einen intensiveren Bezug zur Natur herzustellen und die kostenlosen Lern- und Entwicklungschancen vor ihrer Haustür wahrzunehmen. „Soziale und gesundheitliche Ungleichheit sind nicht voneinander zu trennen. Eine nachhaltige Stadtentwicklung, die soziale und ökologische Chancengleichheit im Blick hat, muss wohnortnahe Angebote hierzu im direkten Lebensumfeld der Menschen schaffen“, sagte Adolf Bauer, Präsident des SoVD.

In einer gemeinsamen Resolution forderten die Verbände, dass naturnahe Freiräume in urbanen Quartieren verstärkt erhalten werden und die biologische Vielfalt als wichtiges Ziel in die Stadtentwicklungspolitik integriert werden müsse. Die Resolution kann weiterhin von Verbänden und Einzelpersonen unterzeichnet werden. Informationen hierzu sind unter http://www.duh.de (Presse) zu finden.

Kontaktadresse: Robert Spreter, Leiter Kommunaler Umweltschutz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, D-78315 Radolfzell, E-Mail spreter@duh.de, Internet http://www.duh.de .

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