Artenreiche Biogasmischungen
Oldenburg (DeWiSt). Als unverwüstliche Biotope mit guter Biogasausbeute erweisen sich die Versuchsfelder mit artenreichen Ansaaten bei Oldenburg: So trotzten sie nicht nur dem nassen Sommer 2010, sondern auch dem Dürre-Frühjahr 2011. „In den teils üppig blühenden Feldern summen und brummen Bienen und andere Insekten, Schmetterlinge gaukeln und im dichten Dickicht, tummeln sich Feldhasen, Rehe und Rebhühner“, heißt es in einer Pressemitteilung. Gleichzeit verspreche der hohe Aufwuchs der Energie-Pflanzen eine befriedigende Ernte an Biogas. „Das Multitalent ‚energiereiche Ansaaten‘ weckt berechtigte Hoffnungen auf nachwachsende Rohstoffe in einer intakteren Umwelt bei nur geringen Treibhausgasemissionen.“
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Das Netzwerk Lebensraum Brache engagiere sich seit einigen Jahren erfolgreich für die Schaffung von Wildtierlebensräumen auf Ackerflächen mit artenreichen Ansaaten, zunächst auf stillgelegten Flächen („Buntbrachen“). Beim Projekt „Energie aus Wildpflanzen“ sei dieses Konzept erstmals auf produktive Ackerflächen angepasst worden. Das Vorhaben werde von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) geleitet. Projektpartner seien neben der Deutschen Wildtier Stiftung (DeWiSt) der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), der Bayerische Jagdverband (BJV) und der Saatgutproduzent Saaten Zeller.
Das trockene diesjährige Frühjahr habe den Bauern in weiten Teilen Deutschlands großen Kummer bereitet, erklärten in ihrer Mitteilung die Projektakteure – Neuansaaten gerieten zum Glücksspiel mit ungewissem Ausgang. Ganz anders stünden dagegen jetzt kurz vor der Ernte die mehrjährigen artenreichen Bestände aus dem Forschungsprojekt „Energie aus Wildpflanzen“ da, denen die Trockenheit kaum etwas ausgemacht habe. Sie ließen nicht nur einen guten Biogasertrag erwarten, sondern bildeten zugleich einen hervorragenden Lebensraum für Wildtiere.
Der Biogasertrag der Mischungen liege zur Zeit bei etwa zwei Dritteln des Maisertrags, erklärte Dr. Birgt Vollrath (LWG). „Die aus rund 15 Arten zusammengesetzten Bestände im zweiten und dritten Jahr stehen gut da; ab Mitte Juli wird geerntet, wenn die Jungvögel ausgeflogen sind. Bei den Neuansaaten gab es, wie bei anderen Kulturen auch, Probleme durch die Frühjahrstrockenheit in der Region“, so Dr. Birgit Vollrath weiter.
„Gerade hier zeigt sich eine Stärke der artenreichen Wildpflanzenmischungen mit bis zu fünf Jahren Standzeit: Die zunehmenden Witterungsschwankungen werden besser weggesteckt als bei jährlich neu anzusäenden Kulturen“, ergänzt Antje Werner (LWG); „wenngleich die Forschung noch am Anfang steht, lässt sich bereits heute absehen, dass unsere Wildpflanzenmischungen Biogaslandschaften bereichern können.“ Das gelte sowohl in optischer als auch ökologischer Hinsicht, und das bei beachtlichen Erträgen mit geringem Arbeitsaufwand.
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