Die Krux mit dem Kraxeln
Regensburg (UR). Kletterer gelten als naturverbunden. Ganz unproblematisch ist die Ausübung ihrer Sportart jedoch nicht, wie jetzt Forscher der Universität Regensburg nachgewiesen haben. Die Biologen um PD Dr. Christoph Reisch und Frank Vogler vom Lehrstuhl für Botanik der Universität Regensburg konnten zeigen, dass das Klettern auch negative Folgen für die Verbreitung und die genetische Struktur von seltenen Pflanzen in Bergregionen haben kann.
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Weltweit nimmt die Begeisterung für das Klettern beständig zu. Dadurch steigt aber auch der Druck auf die Vegetation gerade in solchen Gebieten, die sich bei Kletterern großer Beliebtheit erfreuen. Dies gilt ebenfalls für den nördlichen Franken-Jura und die Schwäbische Alb, die beide zu den bedeutendsten Kletter-Regionen Deutschlands zählen – und zugleich zu den Hauptverbreitungsgebieten des seltenen Gelben Hungerblümchens (Draba aozides), das auch als „Immergrünes Felsenblümchen“ bekannt ist und auf Kalksteinfelsen wächst. Um herauszufinden, ob das Klettern einen Einfluss auf die Verbreitung und die genetische Struktur der Pflanze hat, verglichen die Biologen die Pflanzenpopulationen auf insgesamt 16 Felsen, von denen acht beklettert werden, während die anderen acht bislang davon unberührt geblieben sind.
Die Forscher fanden heraus, dass sich die Pflanzenpopulationen auf den beiden Felstypen deutlich voneinander unterscheiden. So sind die Pflanzen auf den Kletterfelsen kleiner und weniger zahlreich. Genetische Unterschiede zwischen der oberen und der unteren Hälfte der Populationen waren auf den bekletterten Felsen signifikant niedriger. „Eine Veränderung, die auf die Ausbreitung von Samen und Pflanzenteilen durch Klettern zurückzuführen ist“, meint Reisch.
„Die mechanischen Belastungen durch das Klettern führen zu Veränderungen der Populationsstruktur “, erklärt Reisch. Zwar fördern Bergsteiger durch ihre Auf- und Abstiege die Verteilung der Pflanzensamen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die von den Forschern beobachteten genetischen Veränderungen langfristig die Fähigkeit der Pflanzen, in ihrer ursprünglichen Umgebung zu überleben, beeinträchtigen könnten.
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