Klimawandel wirkt auf Fauna
Bonn (BfN). Vom Klimawandel sind auch Tiere betroffen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Bienenfresser, der sich infolge des Klimawandels nordwärts in Mitteleuropa ausbreitet. Als „Verlierer“ des Klimawandels gelten die Langstreckenzieher unter den Zugvögeln, die oft zu spät wieder in Deutschland eintreffen.
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Der Gartenrotschwanz oder der Trauerschnäpper finden so kaum noch genügend Brutplätze und Nahrung. Die kälteliebenden Tiere wie Arten des Gebirges (z.B. Alpensalamander) und Arten der Moore (z.B. Hochmoor-Mosaikjungfer und Moor-Wiesenvögelchen) sowie Bewohner von Quellen (z.B. Rhön-Quellschnecke) gehören zu den Risikokandidaten des Klimawandels.
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat eine Studie veröffentlicht, die einen Überblick über die aktuelle Forschung und Literatur zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Zielarten des zoologischen Artenschutzes, aber auch die Fauna Deutschlands insgesamt gibt. Die Studie präsentiert eine Übersicht über aktuelle Veröffentlichungen zum Thema, Ergebnisse einer Fragebogenaktion unter Klimaforschern zu potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf die gesamte Fauna Deutschlands sowie eine Klima-Sensibilitätsanalyse für über 500 vordringlich zu behandelnde Zielarten des zoologischen Artenschutzes.
Besonders viele Arten, die aufgrund des Klimawandels einem höheren Risiko ausgesetzt sind, finden sich demnach bei den Schnecken und Schmetterlingen. Aus den Ergebnissen der Studie werden Handlungs- und Forschungsbedarf für den zoologischen Artenschutz und den Naturschutz insgesamt abgeleitet. Beispielsweise kommt dem Erhalt intakter Moore eine hohe Priorität für den Klima- wie für den Artenschutz zu. Als Zielarten vertiefter Analysen wurden ausgewählt:
gesetzlich streng geschützte Arten (laut Anlage 1 Bundesartenschutzverordnung – BArtSchV),
Arten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie,
Arten einer vom BfN erstellten Auswahl von Tierarten, für die Deutschland eine hohe globale Erhaltungs-Verantwortlichkeit besitzt.
Für diese über 500 Arten bzw. Unterarten wurde mit einer in der Studie entwickelten Klimasensibilitätsanalyse (KSA) das Klimawandelrisiko bewertet. Dazu wurden acht Kriterien verwendet, die klimarelevante Eigenschaften der Arten erfassen und einheitlich gewichten. In einigen Fällen wurde eine Experteneinschätzung durchgeführt. Der Großteil der betrachteten Arten (77 %) wurde hinsichtlich ihrer Klimasensibilität in die mittlere Risikoklasse eingestuft, für 55 Arten (11 %) wurde ein geringes Risiko und für 63 Arten (12 %) ein hohes Risiko (HR) festgestellt. Die meisten Hochrisiko-Arten wurden in der Gruppe der Schmetterlinge (Tag- und Nachtfalter) festgestellt, gefolgt von Schnecken und Käfern. Naturräume mit besonders vielen klimasensiblen Arten wurden in Süd-, Südwest- und Nordostdeutschland identifiziert.
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