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Wieder Streit um Naturerbe

Berlin (DNR). Zankapfel „Bombodrom“: Der Deutsche Naturschutzring (DNR) als Dachverband der deutschen Naturschutzverbände mit seinen nahezu 100 Mitglieds­verbänden und über 5,5 Mil­lionen Einzelmitgliedern hat erneut gefordert, die Kyritz-Ruppiner Heide – das ehemalige „Bombodrom“ – im Norden Brandenburg nahe der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern nicht auf Kosten anderer wertvoller Naturschutzflächen als „Nationales Naturerbe“ zu sichern.

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Die christlich-liberale Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag beschlossen, bundesweit 25000 ha besonders wertvolle Naturschutzflächen als „Nationales Naturerbe“ von einer Privatisierung auszunehmen und langfristig zu schützen. Das Bundesamt für Naturschutz, die Bundesländer und Umweltverbände haben sich bereits auf eine gemeinsame Liste geeinigt, teilte der DNR mit. Auf Druck des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages solle nun auch die rund 12000 ha große Kyritz-Ruppiner Heide in diese Liste aufgenommen werden, ein über 700 km² großes und im Januar von der Bundeswehr aufgegebenes Gebiet. Damit würden andere wertvolle Naturschutzflächen aus der Liste fallen und meistbietend an Privatinvestoren verkauft werden.

Hubert Weinzierl, Präsident des DNR: „Es kann nicht sein, dass hier Naturschutzflächen gegeneinander ausgespielt werden. Bisher war die Sicherung des Nationalen Naturerbes eine Erfolgsgeschichte der Bundesregierung. Dies scheint jetzt verspielt zu werden.“

Der DNR forderte, dass für die Kyritz-Ruppiner Heide eine gesonderte Lösung für deren langfristigen Schutz gefunden wird. DNR-Vizepräsident Leif Miller verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es bundesweit deutlich mehr als 25000 ha schützenswerte Naturschutzflächen im Bundeseigentum gebe. Miller: „Die gemeinsam mit den Ländern und dem Bundesamt erarbeitete Liste ist bereits ein Kompromiss. Wenn daran weiter gekürzt werde, geht dies an die Substanz und ist für die deutschen Naturschutzverbände und Umweltstiftungen nicht akzeptabel! Jetzt droht der Ausverkauf des Tafelsilbers der Deutschen Einheit!“

Bei den aus der Privatisierung zu nehmenden Gebieten handelt es sich laut DNR nicht nur um Flächen der Bundesvermögensverwaltung, sondern auch um Flächen der Treuhandnachfolgegesellschaft BVVG. Hier gebe es sehr viele wertvolle Gebiete, beispielsweise an der Havel und an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, dem Grünen Band. DNR-Vizepräsident Miller: „Gerade im 50. Jahr des Mauerbaus stände es der Bundesregierung gut zu Gesicht, endlich wirklich alle Naturschutzflächen am Grünen Band zu sichern – hierzu gehören insbesondere auch die BVVG-Flächen.“

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