Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Wolfsjagd erhitzt die Gemüter

Frankfurt/Stockholm (WWF/ej). Auf 250 Tiere wird die Population des Wolfs in Skandinavien geschätzt. „…wurde“ muss es korrekt heißen. Denn Mitte Januar waren 27 Tiere zum Abschuss freigegeben. 20 Wölfe wurden bereits am ersten Tag erlegt.

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:

Insgesamt 6747 Jäger haben sich registrieren lassen, um an der Jagd teilzuhaben, teilte der WWF in Frankfurt mit. Zehn Prozent der Gesamtpopulation hatte die Regierung zum Abschuss freigegeben – obwohl es sich um eine bedrohte Tierart handelt. Offiziell erklärtes Ziel ist, damit die Akzeptanz des Beutegreifers in der Bevölkerung erhöhen. Der WWF forderte daher zum wiederholten Mal die ­Europäische Union auf, gegen den staatlich geneh-migten, aber nach EU-Recht illegalen Abschuss vorzugehen.

„Es darf bezweifelt werden, dass die Jagd eine höhere Akzeptanz des Wolfes in Schweden zur Folge hat“, sagte der schwedische WWF-Vorstand Håkan Wirtã. Abgesehen davon habe der Wolf laut aktu­ellen Umfragen gar kein Akzeptanzproblem in der schwedischen Bevölkerung. Eine Mehrheit der Befragten sei dem Tier gegenüber positiv eingestellt, so der WWF. Einem Briefwechsel zwischen dem zuständigen EU-Kommissar für Umwelt, Janez Potonik, und dem schwedischen Umweltministerium zufolge drohe dem skandinavischen Land eine Klage vor dem EU-Gerichtshof, teilte der WWF mit.

Naturschutz und Landschaftsplanung stellte in Heft 7/2010, Seite 217, in einem Beitrag des Wildbiologen Ulrich Wotschikowski Hintergründe und Problematik der schwedischen Wolfsjagd dar. Vorausgegangen war der aktuellen Jagd vor Jahresfrist schon einmal der Abschuss von 28 Tieren. „Die naturschutzfachliche Basis für die Abschussaktion ist dürftig“, urteilte Wotschikowski. Mehr als 210 Wölfe sollten im Schweden nicht leben, mindestens aber 20 reproduzierende Rudel, so die Leitlinie der Regierung. Für Deutschland, so resümierte der Forscher, tauge das Beispiel Schwedens jedoch nicht: Der aktuelle Bestand betrage hierzulande nur weniger als die Hälfte. Deutschland böte hingegen Platz für ein paar hundert Rudel. Und das Ziel der EU, einen „günstigen Erhaltungszustand“ für die FFH-Art herzustellen, dürfe nicht in Frage gestellt werden. Es bleibt spannend, wie die EU-Kommission damit am Beispiel Schwedens umgeht.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren