Biodiv.-Konferenz mit Ergebnis
Nagoya/Bonn (DNR). Delegierte der 193 Vertragsstaaten der UN-Biodiversitätskonvention (CBD) trafen sich in Japan vom 18. bis 29. Oktober zur zehnten Vertragsstaatenkonferenz.
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Vielen Unkenrufen zum Trotz endete diese dann doch mit konkreten Ergebnissen. Drei Hauptthemen wurden verhandelt und als Gesamtpaket beschlossen, berichtete der Deutsche Naturschutzring (DNR): das Protokoll zum gerechtem Vorteilsausgleich (ABS), der Strategische Plan 2020 sowie Finanzierungsstrategien.
Wichtigstes Ergebnis der Verhandlungen sei die Einigung über das ABS-Protokoll (Access and Benefit Sharing – gerechter Vorteilsausgleich). Es sehe vor, die Biopiraterie zu stoppen. Pharmafirmen könnten sich nicht mehr wie bisher an den genetischen Ressourcen und dem traditionellen Wissen indigener Völker für die Herstellung von Arzneimitteln im Süden umsonst bedienen, sondern müssten die lokale Bevölkerung an den Gewinnen beteiligen. Das verabschiedete Protokoll werde nach Inkrafttreten den Zugang zu den genetischen Ressourcen und die Gewinnbeteiligung völkerrechtlich verbindlich regeln. Allerdings drohten die Verhandlungen mehrmals zu scheitern.
Der strategische Plan 2020, der ein 20-Punkte-Programm zur Sicherung der biologischen Vielfalt beinhaltet, war ebenso Bestandteil der Verhandlungen wie die Frage der Finanzierungsstrategien. Auch an diesem Punkt drohte die Konferenz zu scheitern. Während die Länder des Südens die Zustimmung zum strategischen Plan 2020 von der Finanzierung abhängig machten, wollten die Industrieländer sich nicht auf konkrete Finanzierungszusagen festlegen lassen.
Dass die Verhandlungen dennoch zum Erfolg führten, sei wiederum der beispielhaften Haltung Japans zu verdanken. Das Land wolle in den nächsten drei Jahren zwei Milliarden Dollar für den Erhalt der biologischen Vielfalt bereitstellen. Die Vertreter der anderen Industriestaaten einigten sich darauf, bis 2012 den nötigen Finanzbedarf und vorhandene Ressourcen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu ermitteln und erst auf dieser Grundlage die erforderlichen Finanzmittel festzulegen.
Enttäuscht seien die deutschen Umweltverbände über die Ziele zur Ausweitung der Schutzgebiete – die Einigung habe 17 % bei terrestrischen und 10 % bei maritimen Schutzgebieten ergeben. Diese Zahlen lägen weit hinter den Erwartungen der Naturschutzverbände, so Kathrin Blaufuss, DNR-Koordinatorin der NGO-Vorbereitungen zum Biodiversitätsgipfel in Nagoya. Die Verbände wollten eine Ausweitung der Naturschutzgebiete auf 25 % und der Meeresschutzgebiete auf 20 % erreichen. Bei der Entwaldung konnten die Naturschutzverbände ihr gesetztes Ziel des völligen Stopps ebenfalls nicht erreichen. Der Kompromiss sehe nur eine Halbierung der Abholzungen vor.
Als wichtigen Erfolg der Konferenz sehen die Verbände indes den Beschluss zum Abbau von schädlichen Subventionen, die der Artenvielfalt schaden, bis zum Jahr 2020. Zufrieden sei man auch mit dem erzielten Moratorium zum Geoengineering: Riskanten Großprojekten und technischen Lösungen, die den Klimawandel aufhalten sollen, werde Einhalt geboten.
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