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Vielfalt lohnt für Klimaschutz

Leipzig (UFZ). Was ist ein Wald? Bisherige Definitionen reduzieren Wälder meist auf Nutzungseigenschaften, wie etwa die Klimarahmenkonvention v.a. auf das Vermögen, CO2 zu speichern. Doch das kann auch eine Monokultur. Aus Sicht von Biodiversitätsforschern sind ursprüngliche Wälder vor allem Lebensräume für eine riesige Fülle von Organismen, deren Dienste der Mensch meist ebenfalls nutzt, ohne sich dessen bewusst zu sein.

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Diverse Wälder zu erhalten und gerodete Flächen wieder zu renaturieren, sollte also honoriert werden. Doch damit biologische Vielfalt dabei eine Messgröße ist, müssen bei der UN-Biodiversitätskonferenz Ende Oktober klare Definitionen geschaffen werden und in die politischen Konventionen einfließen. Das teilte das Netzwerk-Forum zur Biodiversitätsforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig mit.

Die Wälder der Erde bedeckten heute mit vier Mrd. Hektar rund 30 % der Landoberfläche der Erde. Vor 8000 Jahren sei es noch doppelt so viel gewesen. Jedes Jahr würden 13 Mio. ha Wald gerodet, vor allem dort, wo es noch intakten Primärwald gebe. Nur 36 % des weltweiten Waldbestandes könne noch als Primärwald bezeichnet werden. Dass die Nettosumme der jährlichen Entwaldung mit 7 Mio. ha beschrieben wird, liege an massiven Aufforstungsmaßnahmen an anderer Stelle, die allerdings in der Regel nicht den gleichen Diversitätsgrad erreichten wie Primärwälder.

Am 18. Oktober treffen die Vertreter der 192 Mitgliedsstaaten des Übereinkommens zur biologischen Vielfalt (CBD) im japanischen Nagoya zusammen, um über den künftigen Umgang mit Artenvielfalt und Ökosystemen zu entscheiden. Einige Entwicklungsländer hätten im Vorfeld der 10. UN-Vertragsstaatenkonferenz zur biologischen Vielfalt angekündigt, den Strategischen Plan, bis 2020 den Schwund der Vielfalt zu stoppen, nur zu unterstützen, wenn die finanziellen Mittel dafür verhundertfacht würden. Die Industriestaaten verwiesen auf krisenbedingt knappe Kassen. Woher also soll das Geld kommen? Eine mögliche Quelle wäre das Klimaschutzabkommen, glauben die Wissenschaftler des Netzwerk-Forums.

Die unverbindliche Zusage der UN-Vertragsstaaten, durch REDDplus (Reducing Emissions from Deforestation and Degradation in Developing Countries) Entwicklungsländer durch Ausgleichszahlungen dabei zu unterstützen, ihre Emissionen zu reduzieren, werde als eine der wenigen Erfolge der Klimakonferenz in Kopenhagen bezeichnet. Biodiversitätsforscher warnten jedoch, dass eine solche ökonomische Inwertsetzung von Wäldern, die nur deren Leistung als Kohlenstoffspeicher misst, zu kurz greife. Denn nach der Definition der Klimarahmenkonvention sei auch eine Plantage ein Wald.

Freiburger Forscher zeigten in einer neuen Studie, dass sich die Erhaltung von Primärwäldern mit viel höherer Vielfalt an Organismen auch unter Klimagesichtspunkten lohnen kann. Bei der Vergütung von Schutz- und Wiederaufforstungsmaßnahmen müsse ein hoher Diversitätsgrad, also so viele Arten wie möglich, die Definition für Wald sein. Doch solche Vereinbarungen scheiterten bisher an organisato­rischen Hürden. Für Vielfalt sehe sich die Klimarahmenkonvention bisher nicht zuständig.

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