Bundesweite Wiedervernetzung
Berlin/Bonn (BfN). Nach einem mehr als zehnjährigen Prozess liegen im Bundesamt für Naturschutz die Grundlagen und Eckpunkte eines „Bundesprogramms Wiedervernetzung“ vor.
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Damit ist bekannt, wo in der Überlagerung wichtiger Lebensräume und Wanderbeziehungen mit dem Straßennetz die hauptsächlichen Konfliktschwerpunkte liegen. Das hat die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Beate Jessel, bei der ADAC-Tagung „Den Tieren eine Brücke bauen – mehr Sicherheit durch Wiedervernetzung“ erklärt.
Daraus ableitbar würden prioritäre Bereiche erkennbar, wo vorrangig mit Vernetzungsmaßnahmen angesetzt wer-den sollte. Dieses betreffe aktuelle Straßenneubauplanungen ebenso wie Belastungen durch das bestehende Straßenverkehrsnetz, so Jessel. Das Herzstück stelle eine deutschlandweite Karte der so genannten Lebensraumnetzwerke dar, die auf der Basis bundesweit vorliegender Daten für wichtigste Lebensräume z.B. für Trockenbiotope, Feuchtbiotope oder Waldbiotope für landgebundene Arten entwickelt worden sei. Durch deren Überlagerung mit dem Straßenverkehrsnetz seien über mehrere Arbeitsschritte regelbasiert wichtigste Bereiche zur Wiedervernetzung von Lebensraumkorridoren auf nationaler Ebene abgeleitet werden. In dem „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ gelte es nun, die vorliegenden rechtlichen, naturwissenschaftlichen, räumlich-planerischen und verkehrlichen Eckpunkte in einem ausgewogenen Interessenausgleich zusammenzuführen.
Die BfN-Präsidentin macht deutlich, dass Landschaftszerschneidung und Fragmentierung neben der direkten Flächeninanspruchnahme zu den wichtigsten Ursachen für Beeinträchtigungen der biologischen Vielfalt in Deutschland gehörten. „Angesichts des bedenklichen Zustands der Biodiversität ist die Erhaltung der Durchlässigkeit von Landschaften und der Wanderwege von Tieren eine Verpflichtung von nationaler Bedeutung, die räumlich übergreifende Ansätze erfordert“, so Beate Jessel. Deshalb hätten die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie 2002 und die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt 2007 diese Herausforderung erkannt, die nun in einem Programm der Bundesregierung aufgegriffen und in das Bundesverkehrswegenetz sowie in die national wichtigsten Lebensraumkorridore integriert werden sollten.
Nach den Worten Jessels erlauben die erarbeiteten Grundlagen eine nachvollziehbare Herleitung und Begründung von Punkten, an denen solche Wiedervernetzungsmaßnahmen prioritär ansetzen sollten. Auch in Zukunft werde sich das Amt weiterhin für die naturschutzverträgliche und nachhaltige Verkehrswegeplanung, die praktische Umsetzung von Wiedervernetzungsmaßnahmen (wie sie etwa in dem BfN-Vorhaben „Holsteiner Lebensraumkorridore“ beispielhaft erprobt werde) sowie für die anwendungsbezogene Forschung einsetzen. Nicht zuletzt komme funktionierenden Vernetzungsbeziehungen und Wanderkorridoren vor dem Hintergrund des Klimawandels hohe Bedeutung zu, um den Arten in der Landschaft Anpassungen zu ermöglichen.
Auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen unterstrich bei der Tagung, dass die Bundesregierung mit dem „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ an den wichtigsten Stellen der Wanderstrecken wilder Tiere Querungshilfen über Verkehrswege errichten wolle. Das Programm werde künftig die Anliegen des Naturschutzes und der Verkehrssicherheit sinnvoll zusammenführen.
Weitere Informationen unter Download: http://www.bfn.de/0312_landsch_planung.html .
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