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Editorial

Verantwortlichkeit – ein Schlüsselfaktor?

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Biologische Vielfalt ist ein Dauerbrenner – so widmen sich auch im März-Heft wieder zwei Hauptbeiträge diesem Thema: Zum einen brechen Christoph Schönborn und Egbert Günter den Schutz der biologischen Vielfalt auf die lokale Ebene herunter und untersuchen am Beispiel des Landkreises Harz, wie dort die seit über zwei Jahren vorliegende nationale Biodiversitätsstrategie umgesetzt werden kann. Zum anderen beschreiben Petra Zillig et al. für den Böhmischen Fransenenzian, wie (mühsam) eine national unmittelbar vom Aussterben bedrohte Pflanzenart durch Ex-situ-Zucht erhalten werden kann. Die Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen steht dabei als Sinnbild für die zu schützende Komplexizität in der Natur.

Zwei Analysen, die mindestens eines gemeinsam haben: die Frage nach der Verantwortung – der mit einer bestimmten Aufgabe, einer bestimmten Stellung verbundenen Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden entsteht. So definiert es das Duden-Universalwörterbuch. Und die Frage nach der Verantwortlichkeit, die Handelnde in Deutschland, im Landkreis Harz oder im Bayerischen Wald haben. In der Diskussion um eine Präzisierung Roter Listen hat dieser Terminus erst in den letzten Jahren Eingang in den Naturschutz gefunden. Ihn gilt es noch weitaus stärker im Bewusstsein zu verankern: Erlöschen die wenigen letzten Vorkommen des Böhmischen Fran­senenzians im Bayerwald, so ist das nicht nur ein lokaler Verlust, sondern ein bundesweiter. Nur: Wer empfindet überhaupt eine Verantwortlichkeit, die mit punktuellen Eingriffen scheinbar unbedeutender oder nur lokaler Relevanz beginnt, welche sich erst in der Summe bemerkbar macht?

Der Beitrag zum Landkreis Harz verdeutlicht examplarisch, welcher strategisch wertvollen Analyse es auf der lokalen Ebene bedarf. Ihr Ziel muss es sein, den Blick auf prioritäre Handlungsfelder zu schärfen und die jeweilige Verantwortlichkeit zu erkennen. Für solche Arbeiten aber fehlt der Naturschutzverwaltung in den allermeisten Fällen die Kraft: zusammengeschrumpft auf ein Minimum an Arbeitskräften, die mit dem täglichen Reagieren bereits mehr als ausgelastet sind und vielfach fast keine Möglichkeit mehr haben, selbst zu agieren.

Und doch gibt es immer wieder Hoffnungsschimmer: In Bonn trafen sich Anfang ­Februar 50 Vertreter(innen) von mehr als 30 Kommunen zu einem Dialogforum „Biologische Vielfalt in Kommunen“, eingeladen vom Bundesamt für Naturschutz und der Deutsche Umwelthilfe. Gemeinsam mit Städtetag und Städte- und Gemeindebund erarbeiteten sie den Vorschlag für eine Deklaration. Mit der Unterzeichnung wollen die Städte und Gemeinden ihren Willen bekunden, sich weiter für die Biodiversität in den Kommunen zu engagieren. Geplant ist die Gründung eines „Bündnisses der Kommunen“ für die biologische Vielfalt. Ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie!

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