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Borstgrasrasen

Studie zeigt deutliche Eutrophierung

In einer Langzeitstudie hat ein Team um Cord Peppler-Lisbach die Vegetationszusammensetzung von Borstgrasrasen auf 375 Langzeituntersuchungsflächen unter anderem im Schwarzwald und auf der Rhön untersucht. Die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht.

von Nicolas Schoof/Redaktion erschienen am 02.07.2025
Versuchsfläche im Äule im Juli 2021 © Cord Peppler-Lisbach
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Die in der Fachzeitschrift „Journal of Vegetation Science“ veröffentlichte Untersuchung von Peppler-Lisbach et al. (2025) geht der Frage nach, wie sich die Vegetationszusammensetzung von Borstgrasrasen im Laufe vergangener Jahrzehnte verändert hat und welche Faktoren dafür mitverantwortlich sind. Die Frage ist von Bedeutung für den Biotopschutz. Die Autor*innen haben für die Beantwortung Bodenparameter und Vegetationsaufnahmen von 375 Langzeituntersuchungsflächen in Deutschland ausgewertet. Mögliche Veränderungen der Vegetation wurden mit erklärenden Einflussfaktoren wie der historischen Schwefel- und der anhaltenden Stickstoff-Deposition evaluiert.

Die Studie zeigt insgesamt eine Eutrophierung der Borstgrasrasen an. Diese resultiert in einem Anstieg relativer Nährstoffzeiger und einem Rückgang charakteristischer Borstgrasrasen-Arten. Der beobachtete Effekt ist im Hochgebirge weniger deutlich. Die Untersuchung zeigt auch, dass ein – weithin sicherlich übersehener – Haupttreiber dieser Eutrophierungstendenzen die Erholung der Boden-pH-Werte ist. Ursächlich für diese Erholung sind der Rückgang beziehungsweise Stopp versauernder Schwefel-Einträge in Verbindung mit dem natürlichen Basennachschub der Gesteine. Die Erholung der pH-Werte ist auf Ausgangsgesteinen mit ohnehin guter Basenversorgung (zum Beispiel Basalt) weniger deutlich als auf basenärmeren Substraten (zum Beispiel Buntsandstein, Gneise). Prinzipiell sind diese Veränderungen eine erfreuliche Nachricht, weil die Versauerung in der Vergangenheit zur Artenverarmung führte.

Der Eutrophierungseffekt, der mit der pH-Wert-Erholung erklärt werden kann, ist zeitlich endlich. Er wirkt auf die Vegetationszusammensetzung in dieselbe Richtung wie die weiterhin vorhandenen und die Belastungsgrenzen der Borstgrasrasen überschreitenden Stickstoff-Depositionen. Das heißt in Konsequenz, dass eine passende Nutzung der Lebensräume zur Abfuhr von Nährstoffen zwingend erforderlich ist – insbesondere im Zeitraum der Erholung von Boden-pH-Werten. Eine Unternutzung, wie sie beispielsweise eine zu extensive Beweidung (zu geringe Besatzleistung) oder eine zu späte Mahd darstellen, erzeugt in der Vegetation von Borstgrasrasen hingegen Veränderungen, die einer Eutrophierung ähneln.

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