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Nachruf

Trauer um Claus Mayr

Ein großer Lobbyist für eine bessere Welt ist von uns gegangen: Claus Mayr begründete in unserer Zeitschrift die Rubrik „Bericht aus Brüssel“. Über viele Jahre beschrieb und analysierte er Monat für Monat das naturschutzpolitische und -planerische Geschehen in der Europäischen Union. Nur wenigen war bewusst, wie gut der NABU-Direktor Europapolitik in den verschiedenen politischen und bürokratischen Strukturen vernetzt war und versuchte, mit Fakten, Forderungen und großer Beharrlichkeit für die Sache Politik mitzugestalten.

von Eckhard Jedicke erschienen am 10.09.2025
Claus Mayr © privat
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Noch vor eineinhalb Jahren schaute er in einer Mail zurück: „Die Einführung der monatlichen Brüssel-Kolumne war mir ein Herzensanliegen, da ich seinerzeit den Eindruck hatte, dass vielen haupt- und ehrenamtlichen Naturschützer:innen die Bedeutung der Brüsseler Institutionen für unsere Arbeit gar nicht hinreichend bewusst war – und auch nicht, dass man auch in Brüssel Lobbyarbeit für unsere Anliegen machen muss!“

Seine berufliche wie ehrenamtliche Heimat war der NABU: Als Schüler schon begeisterte er sich für die Natur, 1978 trat er in den damaligen Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV) ein. Als Studierender der Biologie, Anglistik und Pädagogik baute er eine Naturschutz-AG an der RWTH Aachen auf. 1988 gründete er mit anderen Mitgliedern den eigenständigen Stadtverband Aachen, ab 1990 als NABU, den er bis 2023 insgesamt 35 Jahre lange als Vorsitzender führte. Den NABU-Bundesverband beriet er ab 1989 zur Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie in Deutschland. Seit 1992 arbeitete Mayr hauptamtlich als Referent für Naturschutz/biologische Vielfalt für den Bundesverband – und bewirkte das erste Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland wegen unzureichender Ausweisung und Schutz von EU-Vogelschutzgebieten. Weitere folgten mit dem Ergebnis, dass nach langem Zögern sukzessive die heutige Kulisse der Natura-2000-Gebiete entstand. Seit 2007 arbeitete er direkt in Brüssel in der europäischen Division des Dachverbands BirdLife International für den NABU-Bundesverband. Stets blieb er in Nordrhein-Westfalen und grenzüberschreitend in Belgien ehrenamtlich aktiv.

Claus Mayr verstarb nach langer Krankheit am 24. August im Alter von 67 Jahren. Verlag und Redaktion behalten ihn für sein Engagement und seine profunden Kenntnisse auch für diese Zeitschrift in dankbarer Erinnerung: Neben der eigenen Rubrik unterstützte er den wissenschaftlichen Teil über viele Jahre als Mitglied des Fachbeirates durch seine kritisch-konstruktiven Begutachtungen.

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