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Neues Fachpersonal für Naturschutz und Landschaftspflege

Die Fortbildung zum/zur Geprüften Natur- und Landschaftspfleger/in (GNL)

Welcher Strauch ist das? Kann er weg, oder ist er wertvoll für die Natur? Wie fördere ich gezielt die Artenvielfalt? Wie pflanzt man fachgerecht Sträucher und Bäume? Welche Schutzgebietstypen gibt es? Was darf eine landschaftspflegerische Leistung kosten? Die Zusatzqualifikation „Geprüfte/r Natur- und Landschaftspfleger*in“ für Fachkräfte in „grünen“ Berufen beantwortet mit einer anspruchsvollen, aber auch sehr vielfältigen Fortbildung genau diese Fragen.

von Anna-Lisa Haber, Regierung von Oberfranken erschienen am 05.02.2025
Die Teilnehmenden des Lehrgangs zum/zur Geprüften Natur- und Landschaftspfleger/in machen sich mit den verschiedenen Mähtechniken vertraut. © Benjamin Böhm, Regierung von Oberfranken
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Naturschutz und Landschaftspflege nehmen in unserer Gesellschaft einen immer größeren Stellenwert ein. Daraus resultierend haben sich in diesem Bereich neue Tätigkeitsfelder entwickelt. Der Fortbildungsberuf "Geprüfter Natur- und Landschaftspfleger*in" schafft durch die staatliche Anerkennung eine bundesweit einheitliche Qualifikation.

Umfang und Voraussetzungen der Fortbildung

Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus wird der Fortbildungslehrgang von der Regierung von Oberfranken in enger Zusammenarbeit mit der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege Laufen (ANL) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising (LfL) durchgeführt.

Die Fortbildung bietet aufbauend auf einen Berufsabschluss in einem „grünen“ Ausbildungsberuf wie Landwirt/Landwirtin, Gärtner/Gärtnerin oder Forstwirt/Forstwirtin eine Zusatzqualifikation auf Meisterniveau für alle, die sich im Bereich Naturschutz und Landschaftspflege weiterbilden möchten.

Es handelt sich dabei um eine Fortbildung auf Meisterniveau. Der Vorbereitungslehrgang umfasst 17 Kurswochen, die auf den Zeitraum von September bis Juli verteilt sind. Sie finden an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfranken in Bayreuth, an der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) in Laufen sowie in Schwarzenau statt.

In Theorie und Praxis sowie in vielen Exkursionen lernen die Teilnehmenden unter anderem die Grundlagen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch Grundsätze des Gewerbe- und Steuerrechts oder des Arbeits- und Sozialrechts. Schwerpunkte bilden zudem der Einsatz von Maschinen und Geräten in der Landschaftspflege, die fachgerechte Pflanzung und Pflege von Hecken und Gehölzen, naturschutzfachliche Grundlagen sowie Umweltpädagogik.

Kursteilnehmende und deren Motivation

Die Zusammensetzung der Teilnehmenden der GNL-Kurse ist bunt: Landwirte und Landwirtinnen, Bauhofmitarbeiter*innen, Forstwirte und Forstwirtinnen, Gärtner*innen, Biologen und Biologinnen – sie alle wollen sich in Naturschutz und Landschaftspflege fortbilden.

Die Motivation der Teilnehmenden ist so unterschiedlich wie die berufliche Vorbildung. Bauhöfe und Gemeinden schicken Mitarbeitende um die eigenen Grün- und Ausgleichsflächen aufzuwerten, selbstständige Gärtner*innen oder Forstwirte und Forstwirtinnen nutzen die Fortbildung als Trittbrett für weitere Karrierestufen oder vertiefen mit der Fortbildung ihr Fachwissen und Landwirte und Landwirtinnen erschließen sich neue Einsatzbereiche. Und auch Quereinsteiger*innen investieren ein Jahr, um im Anschluss auf hohem Niveau sach- und fachgerecht landschaftspflegerische Maßnahmen in Eigenverantwortung durchführen zu können und ihrem Wunsch Ranger*in zu werden, näher zu kommen.

Fachliche Inhalte in Theorie und Praxis

In den ersten Kurswochen werden, neben ausgiebigem gegenseitigem Kennenlernen und Austausch, die theoretischen Grundlagen für die folgenden Kurswochen gelegt: Ziele und Organisation des Naturschutzes und der Landschaftspflege stehen genauso auf dem Programm wie eine detaillierte Betrachtung der Lebensgrundlagen. Arbeits- und Sozialrecht, Vergaberecht, aber auch Rechtsgrundlagen im Naturschutz sowie Schutzbestimmungen werden vermittelt. In einer Technik-Woche in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfranken in Bayreuth wird der fachgerechte Umgang mit Maschinen und Geräten gelehrt.

Im Winter widmet sich der Unterricht den heimischen Arten: Flora und Fauna und deren systematische Einordnung stehen auf dem Lehrplan. Zudem werden Konfliktbereiche im Naturschutz von unterschiedlichen Seiten beleuchtet, und Landschaftspflegemaßnahmen kalkuliert. Zusätzlich arbeiten die Teilnehmenden an ihren rhetorischen Fähigkeiten, und lernen Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit kennen. Doch auch die Kurs-Zeit draußen in der Natur kommt im Winter nicht zu kurz. 50 Gehölz-Arten müssen auch im unbelaubten Zustand erkannt, Heckensträucher gepflanzt, und Obstbäume geschnitten und veredelt werden.

Im späteren Frühjahr nehmen dann die Bereiche Besucherlenkung und Umweltbildung mehr Raum ein. Spielerisch oder fachlich aufbereitet – je nach Zielgruppe – sollen die erlernten Fach-Inhalte später von den Teilnehmenden an interessierte Bürger*innen, Schulklassen oder fachlich Interessierte vermittelt werden können.

Im Sommer wird viel Zeit außerhalb des Lehrsaals verbracht. Ein Highlight der Fortbildung ist die Kurswoche in Unterfranken: Eine Woche lang sind die Teilnehmenden auf den Sand- und Kalkmagerrasen rund um den Exkursionsort Schwarzenau unterwegs. Das Kennenlernen von Kennarten, Begleitarten und deren Lebensräumen sowie die Gefährdung und Pflege dieser Lebensräume sind wesentlicher Bestandteil der Fortbildung.

Wie geht es nach der Fortbildung weiter?

So vielfältig wie die Fortbildung selbst sind auch die beruflichen Möglichkeiten nach dem Abschluss. Geprüfte Natur- und Landschaftspfleger*innen sind gefragte Fachkräfte in der Landschaftspflege oder Umweltbildung – sowohl selbstständig als auch angestellt. Sie können für landwirtschaftliche Zusammenschlüsse, bei Kommunen und Verbänden oder aber als Ranger*innen in Nationalparken, Naturparken oder Biosphärenreservaten tätig werden. Für Landwirte und Landwirtinnen entstehen neue Zusatzeinkommen. Und wer noch nicht genug hat: mit Erwerb des Abschlusses steht den Geprüften Natur- und Landschaftspflegern und Landschaftspflegerinnen auch der Weg in ein fachspezifisches Studium offen.

Auf einen Blick
  • Voraussetzungen: Ausbildung in einem „grünen“ Beruf sowie eine dreijährige Berufserfahrung oder Nachweis entsprechender Kenntnisse und Erfahrungen
  • Dauer des Lehrgangs: 17 Wochen (von September bis Juli). Der nächste Kurs beginnt im September 2025.
  • Anmeldeschluss: Anmeldeschluss für den nächsten Kurs ist der 30. Juni 2025.
  • Kosten: 1.550 € Lehrgangsgebühr + 250 € Prüfungsgebühr
  • Lehrgangsinhalte: Grundlagen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, Informationstätigkeit und Besucherbetreuung, Maßnahmen in Naturschutz und Landschaftspflege, Wirtschaft, Recht, Soziales
  • Veranstaltungsorte: LLA Bayreuth, ANL Laufen, Staatsgut Schwarzenau
  • Anmeldung und weitere Informationen: www.reg-ofr.de/gnl
  • Ansprechpartnerin:Iris Prey, Regierung von Oberfranken Telefon: 0921 604-1464 E-Mail: Iris.Prey@reg-ofr.bayern.de
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