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Schutz der Demokratie

Naturkundeverein POLLICHIA arbeitet seine NS-Geschichte auf

Der Verein POLLICHIA hat – mithilfe einer Förderung des Klimaschutzministeriums – den unabhängigen Historiker Benjamin Pfannes M.A. von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit einer Studie über die Rolle des Vereins im Nationalsozialismus beauftragt. Nun wurde die Studie veröffentlicht.

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POLLICHIA
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"Die Studie des Naturkundevereins POLLICHIA zur eigenen Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung von Naturschutzgeschichte in der NS-Zeit. Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit dient auch der Rechtsextremismusprävention und ist essenziell für den Schutz unserer Demokratie", erklärte Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder anlässlich der Veröffentlichung der POLLICHIA-Studie. Sie betonte die beispielhafte und transparente Umsetzung der Aufarbeitung sowie Unterstützung der Forschungsarbeit durch den Verein.

Die ausgewerteten Materialien, insbesondere zahlreiche Aussagen des damaligen Vereinsvorsitzenden Otto Löhr, verdeutlichen, dass die POLLICHIA den Nationalsozialismus bereitwillig unterstützt hat. Wie die Studie zeigt, begrüßte die POLLICHIA den grundlegenden Bezug der Nationalsozialisten zu Natur und Naturschutz und richtete sich ganz im Sinne der NS-Ideologie aus. Für rechtsextreme Organisationen ist Naturschutz nicht ohne Grund auch heute noch ein Thema: Oft werden die rassistischen und völkischen Positionen (Blut-und-Boden-Ideologie) erst bei genauerem Hinsehen erkennbar. Hier setzt die Initiative „Naturschutz gegen Rechtsextremismus“ der Landeszentrale für Umweltaufklärung an und will dafür sensibilisieren, solche Botschaften unter dem Deckmantel des Naturschutzes zu erkennen. Dafür stellt sie unter anderem Argumentationshilfen gegen rechtsextreme Botschaften bereit. Die geschichtliche Aufarbeitung der POLLICHIA ist deshalb auch ein Beitrag zur Demokratiebildung und Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus im Rahmen dieser Initiative.

„Wir wollen unseren demokratischen Natur- und Umweltschutz klar von dieser menschen- und demokratiefeindlichen Ideologie abgrenzen. Hierzu braucht es eindeutige Botschaften und Argumente mit denen wir Natur- und Umweltschutzengagierte gerne unterstützen wollen. Ein transparenter Umgang mit der eigenen Vergangenheit, wie das Bekenntnis der POLLICHIA und eine klare Distanzierung von diesen Werten in der Gegenwart helfen dabei“, so Ministerin Eder.

Hintergrund

Die 50-seitige Studie fasst die Erkenntnisse auf Grundlage der ausgewerteten Materialien zusammen und stellt keine umfassende historische Erforschung der POLLICHIA im Rahmen des Nationalsozialismus dar. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium hat das Projekt mit einer Summe in Höhe von 2.408 Euro sowie zuvor ein Findbuch zur Sichtung der Unterlagen mit 2.326 Euro gefördert. Die POLLICHIA stellt die Studie auf ihrer Webseite unter www.pollichia.de   als Download und im Laufe des Jahres auch in gedruckter Version zur Verfügung. Die Studie sowie weitere Infos zum Projekt „Naturschutz gegen Rechtsextremismus“ sind auch auf der Seite der Landeszentrale für Umweltaufklärung zu finden.

Die POLLICHIA ist ein rheinland-pfälzischer Naturschutzverein, der 1840 gegründet wurde. Sie ist der zweitgrößte naturforschende Verein im deutschsprachigen Raum. Sitz des Vereins ist Bad Dürkheim.

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