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Stellungnahme

Leistungen der Natur besser berücksichtigen

Wissenschaftler und Unternehmensvertreter fordern anlässlich der Weltbiodiversitätskonferenz CBD COP 15 in Montréal ein Umdenken in der privaten und nationalen Wirtschaftsberichterstattung für eine bessere Berücksichtigung der Leistungen von Natur. "Wir brauchen dringen eine ehrliche Rechnung", schreiben die Mitarbeitenden des Forschungsprojekts Bio-Mo-D in ihrer Pressemitteilung.

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Bio-Mo-D
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Es geht um nicht weniger als den Stopp der Zerstörung lebenswichtiger Ökosysteme und den Erhalt der Artenvielfalt: Vom 7. bis 19. Dezember kommen auf der UN-Biodiversitätskonferenz (CBD COP 15) im kanadischen Montréal Vertreter von rund 200 Staaten zusammen, um globale Ziele für die Bewahrung von Tier- und Pflanzenarten und der weltweiten Ökosysteme zu vereinbaren.

Als Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf gegen die dramatisch fortschreitende Zerstörung der Natur und ihrer lebensnotwendigen Vielfalt muss es deutlich mehr Transparenz und Ehrlichkeit im Umgang mit Biodiversität und Naturkapital geben, fordern Wissenschaftler und Unternehmensvertreter des Projekts Bio-Mo-D. Innerhalb des Verbundprojekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, erforschen Experten unterschiedlicher Fachrichtungen gemeinsam mit dem Unternehmenszusammenschluss Value Balancing Alliance (VBA) eine ökologische Erweiterung der Wirtschaftsberichterstattung für Unternehmen und auf nationaler Ebene. In einer Stellungnahme (Policy Brief) appellieren die Experten an die verhandelnden Mitgliedsstaaten der CBD COP 15, die Rolle von Biodiversität sowie die Leistungen von Ökosystemen nicht nur in nationalen Wirtschaftsberichten zu dokumentieren, sondern auch verpflichtend für die Berichterstattung von Unternehmen zu machen. Dabei sollten sowohl die Auswirkungen von Unternehmen auf Biodiversität als auch deren Abhängigkeiten von Biodiversität und Ökosystemleistungen erfasst und offengelegt werden. Bislang spielt Naturvermögen, welches durch Biodiversität und funktionierende Ökosysteme eingebracht wird, weder in den staatlichen Wirtschaftsberichten noch in den Bilanzen von Unternehmen eine Rolle und wird oft auch in Modellen der Wirtschaftsforschung ignoriert. Somit wird auch der Verlust von Biodiversität aber auch Nutzen durch Ökosystemleistungen in Wirtschaftsentscheidungen ignoriert.

Nach einer Studie des Weltwirtschaftsforums hängt indessen weit mehr als die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsproduktes (BIP) von Biodiversität und damit verbundenen Leistungen der Natur ab. Eine Studie der Weltbank attestiert, dass die Degradation bereits einiger weniger Ökosystemleistungen Verluste für das globale BIP von jährlich mindestens 2,3% verursachen kann. Da der Verlust von Biodiversität, ähnlich wie der Klimawandel, zu einem systemischen Risiko für Wirtschaft und Unternehmen geworden ist, müssten auch die Abhängigkeiten von Biodiversität und Ökosystemleistungen erfasst und berichtet werden, heißt es in der Stellungnahme. Nur durch umfangreiche Transparenz über die Rolle von Biodiversität für Gesellschaft, Wirtschaft und Unternehmen kann die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit glaubwürdig angegangen werden.

Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und die Value Balancing Alliance (VBA), die beide zum Bio-Mo-D-Verbund angehören, bringen vor Ort in Montréal in einem Side Event die führenden Organisationen und Initiativen für eine Standardisierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung zusammen. Ziel ist es, die Verhandler auf der CBD COP 15 über die Integration von Biodiversität in die Unternehmensberichterstattung zu informieren und Schritte für eine Implementierung („Mainstreaming“) zu erörtern.

Stellungnahme/Policy Brief: Verlust von Biodiversität als wirtschaftliches Risiko (englische Version HIER)

Side Event #4993 auf CBD COP 15 (hybrid, 14.12.2022 um 18:15 EST Montréal Zeit): Onlineteilnahme

Das Projekt Bio-Mo-D: https://bio-mo-d.ioer.info/

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