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Projekt-Bilanz

Viele Lücken am Grünen Band erfolgreich geschlossen und Artenvielfalt gestärkt

Am 9. Dezember 1989 wurde federführend vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) zusammen mit Hunderten von Naturschützerinnen und Naturschützern aus Ost- und Westdeutschland das Grüne Band als erste gesamtdeutsche Naturschutzinitiative ins Leben gerufen. Zum 31. Geburtstag des wertvollen Lebensraumverbundes entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze präsentiert der BUND die Ergebnisse des gerade abgeschlossenen achtjährigen Projekts "Lückenschluss Grünes Band". Insgesamt 13 Prozen der Fläche des Grünen Bandes, was circa 181 Kilometer Länge entspricht, wurden in diesem Projekt als "Lücken" ermittelt, welche die Durchgängigkeit des Biotopverbundes insbesondere durch intensive Acker- oder Grünlandnutzung unterbrechen. Einige dieser Lücken konnten bereits durch die Wiederherstellung und Neuentwicklung wertvoller naturnaher Lebensräume geschlossen werden.
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Das Grüne Band trägt als nationaler und länderübergreifender Biotopverbund maßgeblich zur Erhaltung und Sicherung der biologischen Vielfalt und des Nationalen Naturerbes in Deutschland bei.
Das Grüne Band trägt als nationaler und länderübergreifender Biotopverbund maßgeblich zur Erhaltung und Sicherung der biologischen Vielfalt und des Nationalen Naturerbes in Deutschland bei. Klaus Leidorf
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Als Grundlage für den Lückenschluss erwarb der BUND, gefördert vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt, 310 Hektar Flächen im und am Grünen Band. Das entspricht der Fläche von 430 Fußballfeldern. Nach dem Erwerb der Lückenflächen wurden die Lebensräume systematisch aufgewertet, so dass sich die Bestände seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten entlang des Grünen Bandes stabilisieren und vergrößern konnten. Die Aktivitäten des BUND zum Lückenschluss konzentrierten sich auf drei Modellregionen in Sachsen-Anhalt und Thüringen, in denen streckenweise lückenlose Wanderkorridore für Tiere und Pflanzen entstanden sind. Im Altmarkkreis Salzwedel gelang es gar, alle Lücken in einem Korridor von 17 Kilometern Länge zu schließen.

Beate Jessel, Präsidentin des BfN: "Das Projekt hat nicht nur das Grüne Band als zentrale Achse des bundesweiten Biotopverbundes gestärkt. Es konnten auch viele Kooperationspartnerinnen und Partner sowie Unterstützende unter den Flächennutzenden gewonnen werden. So hat der BUND gemeinsam mit seinen Partnern eine wertvolle Blaupause geschaffen, die für den Lückenschluss in anderen Abschnitten des Grünen Bandes sowie für die Entwicklung anderer Biotopverbundsysteme genutzt werden kann."

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, erklärt, dass sich die erfolgreichen Ansätze des Projektes auf viele andere landwirtschaftlich genutzte Regionen Deutschlands übertragen ließen: "Dazu bräuchte es vor allem attraktive Agrarumweltprogramme. Wenn die Leistungen der Landwirte zum Schutz von Biodiversität, Wasser und Klima besser honoriert werden, können wir erfolgreich ein bundesweites Biotopverbundnetz nach Vorbild des Grünen Bandes aufbauen."

Liana Geidezis, Leiterin des BUND-Fachbereichs Grünes Band, betont: "Der Erfolg des Projektes beruht auch darauf, dass wir mehr und mehr Akteure begeistern und an Bord holen konnten. So ist auch der gewünschte Vorbildcharakter des Projektes bereits eingetreten: Entsprechende Maßnahmen für Braunkehlchen und Azurjungfern werden nun auch im angrenzenden Niedersachsen umgesetzt. Und die Stiftung Umwelt Natur- und Klimaschutz (SUNK) des Landes Sachsen-Anhalt stellt ihre Flächen im Kiefernforst nach dem Vorbild des BUND frei."

Das Erfolgsrezept des Projektes ist die gute Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft, die sich im gegenseitigem Vertrauen über die Jahre entwickelt hat. Zu Gute kommt das zum Beispiel dem bundesweit stark im Rückgang begriffenen Braunkehlchen: Durch freiwillige Mitarbeit von Landwirtinnen und Landwirten konnten viele Nester und Bruten vor der Zerstörung durch die Mahd geschützt werden. So hat im Untersuchungsgebiet in der nördlichen Altmark die Zahl der erfolgreich brütenden Paare von 21 im Jahr 2016 auf 65 Paare (2019) zugenommen. Auch die streng geschützte Vogel-Azurjungfer, eine Libellenart mit sehr speziellen Lebensraumansprüchen, hat profitiert: Gemeinsam mit dem Unterhaltungsverband vor Ort konnte die Mahd so angepasst werden, dass die Länge der von der Libelle besiedelten Gräben von 2014 bis 2017 von fünf auf 14 Kilometer angestiegen ist.

Die Aktivitäten des Projektes beschränkten sich aber nicht auf den Naturschutz, denn das Grüne Band ist auch ein einzigartiger Erinnerungsort, an dem die deutsche Geschichte auch für nachfolgende Generationen erlebbar bleibt. Zahlreiche Ausstellungen und hunderte von Führungen sowie die in Kooperation mit den Grenzlandmuseen erstellte und verteilte Broschüre "Spurensuche Grünes Band" brachten und bringen den Bürgerinnen und Bürgern den einzigartigen Dreiklang aus Natur, Kultur und Geschichte näher.

Weitere Informationen zum Grünen Band 
Weitere Informationen zum Lückenschluss-Projekt beim BfN

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