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Arten- und Klimaschutz

60 hessische Moore werden renaturiert

„Sie sind meist sehr klein und doch für uns Menschen unersetzlich: Niedermoore sind Lebensraum für eine Vielzahl bedrohter Pflanzen- und Tierarten und gleichzeitig Weltmeister im CO2 speichern. Deshalb wollen wir in den nächsten Jahren in Hessen 60 Niedermoore renaturieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Klimaschutz leisten“, sagte Umweltministerin Priska Hinz. Als Startschuss für das Projekt „60 hessische Niedermoore“ überreichte sie heute in Wiesbaden einen Bewilligungsbescheid über 360.000 Euro an die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe.
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Mit der Renaturierung von Niedermooren wird ein wichtiger Beitrag zum Arten- und Klimaschutz in Hessen geleistet.
Mit der Renaturierung von Niedermooren wird ein wichtiger Beitrag zum Arten- und Klimaschutz in Hessen geleistet.Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie
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„Moore speichern Kohlenstoff in Form nicht zersetzter Pflanzenteile und Moose und entziehen so der Atmosphäre das Treibausgas CO2. Wenn Moore hingegen austrocken, wird das gespeicherte CO2 freigesetzt. Dann werden Moore zu einer Quelle für Treibhausgase. Das macht sie unverzichtbar für den Klimaschutz. Auch für die Klimawandelanpassung sind Moore sehr wichtig, denn sie halten das Wasser wie ein Schwamm in der Landschaft und haben einen kühlenden Effekt,“ machte Hinz deutlich. Leidet der Lebensraum der Niedermoore, stehen auch hochspezialisierte Arten wie das Schmalblättrige Wollgras und zahlreiche Torfmoose vor dem Aus. Viele der Arten der Niedermoore zählen zu den sogenannten potentiellen „Klimaverlierern“, deren Lebensraum durch den Klimawandel bedroht sind. Einige, wie das Moorglöckchen und der Moor-Klee, sind in Hessen bereits nahezu ausgestorben. „Jede Art zählt und ist ein wichtiger Baustein im fein aufeinander abgestimmten Organismus Erde“, so die Umweltministerin.

Die Niedermoore in Hessen sind stark gefährdet. Von 155 bekannten Niedermooren sind 39 Gebiete bereits zerstört. Sie sind ausgetrocknet, von Büschen überwuchert oder wurden zu intensiv für die Beweidung genutzt, was Trittschäden an dem empfindlichen Boden hinterlassen hat. Bei insgesamt 27 Gebieten besteht akuter Handlungsbedarf, um sie vor einem Verlust zu retten. Auch die restlichen 89 Niedermoore benötigen Schutz.

Hartmut Mai der Vorsitzende der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe: „Ich freue mich, dass es mit diesem Projekt ermöglicht wird, öffentliche Ziele mit freiwilligem vertraglichen Maßnahmen zu verbinden und somit Biodiversität und Klima geleichermaßen zu schützen.“

Die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe will mit Unterstützung der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen e.V. (BVNH) bis zu 60 Moorstandorte langfristig pachten oder die Flächen ankaufen und diese dadurch für den Arten- und Klimaschutz sichern. Mit den nun zur Verfügung gestellten Mittel des Landes sollen zunächst die notwendigen Vorarbeiten finanziert werden: Eigentumsverhältnisse müssen geklärt werden, Flächen begutachtet und die entsprechenden Maßnahmen geplant werden. Um die zahlreichen Flächen in ganz Hessen pachten, ankaufen und renaturieren zu können, sollen im zweiten Schritt zusätzliche Finanzmittel von Bund und Land in das Programm gelenkt werden: Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz, Ersatzgeld für die Inanspruchnahme von Naturflächen für Baumaßnahmen, Klimaschutzmittel aus dem Integrierten Klimaschutzplan sowie Mittel aus der Hessischen Biodiversitätsstrategie. Neben dem Projekt „60 hessische Niedermoore“ enthält der Hessische Klimaschutzplan zahlreiche weitere Maßnahmen, die Mooren zu Gute kommen, wie beispielsweise Renaturierungsmaßnahmen von Flüssen und Bächen sowie die Erarbeitung einer vollumfassenden Gebietskulisse von Moorböden in Hessen, die als Grundlage für weitere Maßnahmen und Förderungen dienen soll.

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