RP stellt dritten Artenbericht vor
Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt hat zum dritten Mal seinen Artenbericht für Südhessen sowie zwei Projekte vorgestellt. Mit dem Bericht informiert die Obere Naturschutz- und Fischereibehörde die Öffentlichkeit alle drei Jahre über die Maßnahmen zur Förderung bestandsbedrohter Tier- und Pflanzenarten im Regierungsbezirk. Gute Nachrichten sind: die Maßnahmen haben zugenommen und das Spektrum der Arten, die unterstützt werden, ist breiter geworden.
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Das RP nutzte die Präsdentation des Artenberichtes, um in Niedernhausen zwei Projekte stellvertretend vorzustellen. Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde, des Rheingau-Taunus-Kreises, der Stadt Wiesbaden, sowie Verbände und weitere Interessierte fanden sich dazu im Jacobipark ein und informierten sich aus erster Hand.
> Wie Olaf Godmann von der Arbeitsgruppe Gartenschläfer erläuterte, wurde der Gartenschläfer als heimische Art bislang kaum beachtet, obwohl Deutschland aufgrund der Gesamtverbreitung eine besondere Verantwortung für die Erhaltung hat (siehe dazu auch das Schutzkonzept innerhalb des Bundesprogramms Biologische Vielfalt). Bislang lägen nur wenige verlässliche Daten zur Bestandssituation vor; es gäbe jedoch Hinweise – vor allem aus Ostdeutschland – die auf einen Bestandsrückgang hinweisen. In Hessen sind Vorkommen vornehmlich im Rheingau/Taunus, entlang des Rheins bis Groß-Gerau und in der Mainebene bekannt. In dem von Godmann vorgestellten Gartenschläfer-Projekt ging es vornehmlich darum, wild lebenden Populationen am Wiesbadener Stadtrand durch die Anbringung eigens angefertigter Schlafkästen zu unterstützen.
> Wolfgang Jost berichtete über das Projekt der NABU-Ortsgruppe Niedernhausen, das sich mit der kontrollierten Auswilderung von Gartenschläfern aus einer Wiesbadener Auffangstation befasste. Da alle ausgebrachten Tiere vor der Freilassung mit elektronisch ablesbaren Chips markiert wurden, konnte unter anderem ermittelt werden, wann die Tiere die Auswilderungsvoliere verlassen und die umgebenden Schlafkästen nutzen. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit dem Senckenberg Institut Frankfurt festgestellt, dass links- und rechtsrheinische Herkünfte so eng verwandt sind, dass einer gemeinsamen Auswilderung nichts entgegensteht.
Die beiden Beispiele zeigen, wie durch ehrenamtliche Initiativen wichtige Anliegen vorangebracht werden können. Diese Ergänzung der behördlichen Arbeit ist sehr wichtig für den Naturschutz und ganz im Sinne der Hessischen Biodiversitätsstrategie, betonte Gabriele Fillbrandt vom Dezernat Schutzgebiete und biologische Vielfalt für das RP Darmstadt. Auch nächstes Jahr würden wieder Mittel für Projekte Dritter zur Verfügung stehen. Die Förderkriterien und Informationen zur Antragstellung sind ebenso wie den Artenbericht auf der Webseite des Regierungspräsidiums (rp-darmstadt.hessen.de) abrufbar unter dem Stichwort „Artenbericht“.
Die Maßnahmen zur Förderung bestandsbedrohter Tier- und Pflanzenarten im Regierungsbezirk haben im Vergleich zu den Vorjahren zugekommen, weil das Land Hessen mehr Mittel für diese Naturschutzaufgaben zur Verfügung stellte. Darüber hinaus zeigt der aktuelle Bericht über den Zeitraum 2015 bis 2017 im Vergleich zu den vorherigen Ausgaben, wie sich die Bestandssituation der einzelnen Arten seither entwickelt hat. So steht zum Beispiel der in Hessen vom Aussterben bedrohte Moorfrosch womöglich bald vor dem Aus, während andere Arten, wie zum Beispiel die Äskulapnatter, eine eher positive Entwicklung genommen haben.Erstmalig enthält der reich bebilderte Artenbericht auch über 40 Projekte von Verbänden, Kreisen, Kommunen, Forstämtern u.a. Institutionen, die das RP Darmstadt im Rahmen der hessischen Biodiversitätsstrategie gefördert hat. Damit konnte das Spektrum der unterstützten Arten noch einmal deutlich gesteigert werden.
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