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Oberallgäu

Ausbau des Skigebiets am Riedberger Horn stößt auf Kritik

Im Skigebiet Grasgehren am Riedberger Horn hat das Landratsamt Oberallgäu überraschend den Bau eines neuen Speicherbeckens für die Kunstschneeproduktion genehmigt. Bei Naturschützern steht das Projekt in der Kritik, da die Maßnahme in einem sensiblen Moorgebiet realisiert werden soll.

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Der Bau eines Speicherbeckens zur Kunstschneeproduktion am Riedberger Horn stößt bei den Naturschutzverbänden auf Kritik.
Der Bau eines Speicherbeckens zur Kunstschneeproduktion am Riedberger Horn stößt bei den Naturschutzverbänden auf Kritik.Thomas Frey
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Bei dem betroffenen Moor handelt es sich um ein klimarelevantes Moor, dessen besondere Schutzwürdigkeit erst kürzlich von der Staatsregierung in einem Masterplan „Moore in Bayern“ bestärkt wurde. Im umliegenden Gebiet um das geplante Speicherbecken gibt es Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Birkhuhns sowie sensibler Arten wie dem Alpensalamander und den Raufußkauz.

Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) kritisiert scharf, dass die Maßnahme einen eklatanten Widerspruch zwischen Worten und Taten im Naturschutz sei. „Die Staatsregierung spricht von naturverträglichem Tourismus und dem Schutz klimarelevanter Moore – und gleichzeitig genehmigt der Landrat, dass enorm viele tausend Kubikmeter Torf am Riedberger Horn einfach weggebaggert werden.“

Auch der Bund Naturschutz (BN) in Bayern schließt sich der Kritik des LBV an und weist zudem darauf hin, dass die Genehmigung im Sofortvollzug erteilt wurde, wodurch bereits im August mit ersten Maßnahmen gerechnet werden kann – umso überraschender, nachdem einen Tag vor der Erteilung der Genehmigung noch Bereitschaft für eine Kompromisslösung kommuniziert wurde. Besonders fragwürdig erscheint den Verbänden die Genehmigung eines derart umstrittenen Projekts vor dem Hintergrund, dass die Staatsregierung für die Förderung eines „naturverträglichen Öko-Tourismus“ den Gemeinden erst kürzlich 20 Millionen Euro Förderung in Aussicht stellte.

Das LBV kündigte an, gegen den Genehmigungsbescheid und den sofortigen Maßnahmenvollzug zu prozessieren. Der BN hat zudem einen Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung gestellt und Ministerpräsident Markus Söder zu einem Ortstermin eingeladen. Allerdings droht bei einer weiteren Verzögern der Realisierung die Finanzierung zu scheitern.

Auf Anfrage erklärte Landrat Anton Klotz, dass ein Alternativstandort für den Schneiteich am Talgrund in Erwägung gezogen wurde, der Bau dort aber nicht verantwortet werden konnte, da hier im Hochwasserfall nicht sicher beherrschbare Risiken auch für das talseitig liegende FFH-Gebiet Schönberger Aach aufträten. Zudem würde hier ein natürliches alpines Gewässer überbaut, zudem müssten am westlichen Hang enorme Bodenmengen ausgetauscht und darüber liegende Feuchtflächen drainiert werden. Klotz betont, dass die Entscheidung aufgrund der mit dem Bau verbundenen Eingriffe keinesfalls leichtfertig getroffen worden sei.

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