Schweinswal-Populationen in der Ostsee bilden zwei getrennte Bestände
Wissenschaftler der Universität Potsdam haben in einem Forschungsvorhaben bestätigt, dass die seltenen Schweinswale in der Ostsee zwei genetisch getrennte Populationen bilden. Diese Erkenntnisse sind für den Schutz der Tiere, die vor allem durch Unterwasserlärm und Fischerei gefährdet sind, von besonderer Bedeutung.
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Die Wissenschaftler analysierten unter der Leitung von Pro. Ralph Tiedemann die genetische Struktur der Schweinswalbestände durch die Untersuchung von Proben 196 toter Tiere aus Nord- und Ostsee, die in einem Zeitraum von knapp 30 Jahren gesammelt wurden. Sie konnten geographische Unterschiede in der genetischen Struktur feststellen.
Dabei wurde deutlich, dass die Bestände in der Ostsee genetisch klar von denen der Nordsee und des Skagerak abgrenzbar sind, lediglich im Kattegat findet sich eine Übergangszone. In der Ostsee selbst lassen sich zwei Subpopulationen in der Beltsee und in der zentralen Ostsee feststellen. Die zentrale Population bestand zu etwa zehn Prozent aus migrierenden Tieren aus der westbaltischen Population in der Beltsee, dort waren aber keine Tiere aus der zentralbaltischen Population zu finden. Auch scheinen sich die migrierenden Tiere nur selten mit den zentralbaltischen zu verpaaren.
Prof Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, hebt die Bedeutung dieser Erkenntnisse für den Schutz der Schweinswale hervor: „Eine eigenständige Population im demographischen Sinne bedeutet, dass es zwar genetischen Austausch geben kann, dieser aber zu gering ist, um die Zusammensetzung des Bestandes signifikant zu beeinflussen. Da der Schweinswalbestand der zentralen Ostsee zahlenmäßig sehr klein ist, würde - im Fall demographischer Eigenständigkeit - Immigration aus der Beltsee nicht in hinreichendem Maße stattfinden, um diesen Bestand zu stützen.“
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