Umweltbundesamt fordert Reduzierung des Kupfereintrags aus Antifouling-Anstrichen in Gewässer
Nach einer aktuellen Schätzung werden zirka 70 Tonnen Kupfer pro Jahr aus Antifouling-Anstrichen von Sportbooten in deutsche Oberflächengewässer eingetragen. Dies entspricht etwa 19 Prozent der gesamten Kupfereinträge pro Jahr. Aufgrund der ökotoxischen Wirkung der Anstriche rät das Umweltbundesamt nun zu alternativen Beschichtungen und mechanischer Reinigung der Boote.
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Der Anstrich der Boote mit Bioziden soll dazu dienen, diese vor unerwünschtem Bewuchs durch Algen oder Muscheln zu schützen. Kupferhaltige Anstriche werden dabei am häufigsten eingesetzt. Dies hat einen deutlichen Anstieg der Kupfergehalte in Oberflächengewässern zur Folge, da die Biozide ausgewaschen werden. Dadurch werden inzwischen an elf Prozent der offiziellen Messstellen die Umweltqualitätsnormen, die den guten ökologischen Zustand der Gewässer beschreiben, für dieses Element überschritten.
Das Umweltbundesamt fordert nun, in Binnengewässern komplett auf kupferhaltige Anstriche zu verzichten – bisher ist dies in Deutschland nur in einer kleinen Region in Schleswig-Holstein verboten. In Süßwasser seien Hartbeschichtungen völlig ausreichend, diese könnten leicht mit Unterwasserbürsten gereinigt werden. In der Ostsee könnten Anstriche mit einem geringen Biozid-Anteil verwendet werden, lediglich in der Nordsee seien die Antifouling-Anstriche notwendig. Die Forderungen gehen zurück auf Erfahrungen in Schweden, wo ein Verbot der Biozide in Binnengewässern und eine reduzierte Verwendung in weiten Teilen der Ostsee schon seit Jahren Vorschrift ist.
Zur besseren Übersicht empfiehlt das Umweltbundesamt die Einführung einer einfachen Kennzeichnung der Anstriche in einem dreistufigen Ampelsystem (Nordsee, Ostsee, Binnengewässer), das die Auswahl des geeigneten Anstrichs für Anwender erleichtert.
Ein neues Hintergrundpapier informiert ausführlich über die Antifouling-Anstriche und die daraus resultierenden Stoffeinträge in Oberflächengewässer und gibt entsprechende Handlungsempfehlung für deren umweltschonenden Einsatz.
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