Erkenntnisse des LandKlif-Verbundprojekts
Handlungsfelder der Naturschutzpraxis im Kontext Klimawandel und Landnutzungsänderungen
Klimawandel und Landnutzungsänderungen sind wesentliche Bedrohungen für die biologische Vielfalt. Dennoch gibt es wenige Studien, die die unabhängigen Effekte und Wechselwirkungen von Klima und Landnutzung betrachten. Für Bayern wurde dies erstmals durch das LandKlif-Projekt in einem landesweiten Versuchsdesign mit 179 Plots in naturnahen, agrarisch und urban geprägten Lebensräumen der Normallandschaft – das heißt Flächen außerhalb von Schutzgebieten oder geschützten Biotopen – untersucht. Der Beitrag stellt ausgewählte Studien aus dem Verbundprojekt vor und geht auf deren Erkenntnisse ein. Derzeit wirken sich Landnutzungsänderungen stärker auf Arten, Lebensräume und Ökosystemleistungen aus als das Klima. Auswirkungen des Klimawandels auf einzelne Artgruppen sind jedoch bereits spürbar. Daraus ergeben sich Handlungsanforderungen zur Sicherung der Biodiversität und der Klimaresilienz. Diskutiert werden der Erhalt einer hohen Landschaftsdiversität, die Förderung von lichten Waldstrukturen als Kernhabitate für Insekten sowie die Bedeutung einer hohen Pflanzenvielfalt mit einheimischen, wertgebenden Arten.
Eingereicht am 28.08.2023, angenommen am 22.12.2023.
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Julian Treffler, Cynthia Tobisch und Christoph Moning 10.1399/NuL.19682 1 Einleitung Zu den heutigen zentralen Herausforderungen zählen die Auswirkungen des Klimawandels sowie der weltweite Verlust der biologischen Vielfalt (IPBES 2019). Große Aufmerksamkeit erfährt diesbezüglich das Thema Insektensterben. Breite Bekanntheit erlangte die „Krefeldstudie“ (Hallmann et al. 2017), eine Langzeitstudie über 27 Jahre zum Rückgang der Biomasse von Fluginsekten in 63 Schutzgebieten Deutschlands. Über alle Lebensräume hinweg nahm die Insektenbiomasse im Untersuchungszeitraum durchschnittlich um 76 % ab, im Hochsommer um bis zu 82 %. Dies zeigt, dass Naturschutzgebiete allein nicht ausreichen, um den Biodiversitätsverlust aufzuhalten. Gerade...